Salzburg - Wie schneiden die Neos bei den Gemeinderatswahlen in der Stadt Salzburg ab - können sie das in dem Umfragen prognostizierte zweistellige Prozentergebnis erreichen? Das ist eine der zentralen Fragen des Urnengangs am kommenden Sonntag.

"Für die Neos hat die Wahl Testcharakter", sagt der Salzburger Politikwissenschafter Reinhard Heinisch im STANDARD-Gespräch. Salzburg sei in Österreich keine unwichtige Stadt, man werde hier sehen, ob die Partei organisatorische Wurzeln habe oder nur "ein Kopf ohne Rumpf" sei. Die mediale Präsenz von Bundesparteichef Matthias Strolz und der beginnende EU-Wahlkampf habe den Salzburger Neos sicher geholfen, analysiert Heinisch.

Aber auch die Salzburger Pinken selbst hätten ihren Wahlkampf durchaus geschickt angelegt. "Inhaltlich kaum definiert, positives Image" - in den Slogan "Salzburg wachküssen" könne eben jeder "seines hineinprojizieren", sagt Heinisch.

Bürgerliches Lager

Eine Art Test sieht Heinisch auch für das aus dem Team Stronach hervorgegangene Team Salzburg mit Ex-FPÖ/BZÖ-Staatssekretär Eduard Mainoni an der Spitze, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Zahlenmäßig dürfe man einen oder zwei Gemeinderatssitze aber nicht überinterpretieren - bei der in Salzburg niedrigeren Wahlzahl für einen Gemeinderatssitz (1550 Stimmen waren es 2009, Anm.) reiche es schon, wenn Mainoni das eigene Netzwerk aktivieren könne.

Interessant ist für Heinisch, dass sich der Wahlkampf fast nur "im bürgerlichen Lager" abgespielt habe. ÖVP, Neos, Bürgerliste/Grüne und Team Salzburg würden in ähnlichen Wählersegmenten fischen. Die Parteien hätten unterschiedlich reagiert. Die Bürgerliste habe sich sehr an die Landesgrünen und an Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Rössler angelehnt, die ÖVP wiederum führte einen Wahlkampf, der stark an die FPÖ erinnert habe. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 6.3.2014)