Wien - Die Wiener Linien transportieren jährlich über 900 Millionen Fahrgäste. Kein Bemmerl. Und wer jemals in anderen Metropolen mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war, weiß das dichte Wiener U-Bahn-, Bim- und Busnetz zu schätzen. Dennoch gibt es auch an der schönen blauen Donau Zeiten, in denen man es bereut, ein Ticket gelöst zu haben. In den vergangenen Wochen häuften sich die Pannen, die manche U-Bahn-Linien stundenlang außer Gefecht gesetzt haben.
Schön, dass die Wiener Linien die vermutliche Ursache ziemlich schnell gefunden haben. Bleibt aber immer noch die Frage, ob die betroffenen Fahrgäste nicht mehr davon haben sollten als die bloße Zusicherung, dass eine derart gravierende Unterbrechung nicht mehr so schnell vorkommt. Immerhin wurde ja eine mit dem Ticket gekaufte Leistung nicht erbracht. Und von höherer Gewalt kann bei einem Hardwarefehler (zwei kaputte Netzwerk-Switches) wohl nicht die Rede sein.
Bei der ÖBB beispielsweise gibt es bei Zugverspätungen Entschädigungen für Fahrgäste: 25 Prozent des Fahrpreises bei einer Verspätung ab einer Stunde, das Doppelte ab 120 Minuten Delay. Auch Fluggäste haben ein Anrecht auf "Money back", wenn der gebuchte Flieger unzumutbar lange nicht abhebt. Es muss ja nicht unbedingt Geld für stehengelassene Öffibenutzer sein, ein 24-Stunden-Ticket wäre zumindest eine Geste der Versöhnung. (Michael Simoner, DER STANDARD, 06.03.2014)