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Ex-Microsoft Steve Ballmer: Bekannt dafür seine Positionen sehr "leidenschaftlich" zu vertreten.

Foto: LEE JAE-WON / Reuters

Ein aktueller Bericht von Bloomberg legt nahe, dass die 7,2 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Nokia auch bei Microsoft selbst alles andere als unumstritten war. So soll es im Vorfeld zu regelrechten Schreiduellen zwischen Teilen des Vorstands und dem damaligen Unternehmenschef Steve Ballmer gekommen sein.

Standpunkte

Während Ballmer voll und ganz davon überzeugt war, dass die Kombination aus Hard- und Softwareherstellung a la Apple den einzig richtigen Pfad in die Zukunft für Microsoft bedeutet, waren so manch andere Entscheidungsträger im Unternehmen strikt dagegen. Immerhin würde ein solcher Schritt ein massive Änderung der Unternehmensausrichtung bedeuten, mit der man auch viele langjährige Partner verärgern und in Folge das Bestandsgeschäft gefährden könnte, so die Befürchtung.

Lautstark

Bei einer der Besprechungen im vergangenen Juni soll Ballmer so laut geworden sein, dass der Inhalte seiner Ausführungen noch außerhalb des Konferenzraumes unmissverständlich wahrgenommen werden konnte. Dies nachdem ihm der Aufsichtsrat mitgeteilt hatte, dass man seinem Plan sowohl die Mobilfunkabteilung als auch das Kartengeschäft mit Here Maps von Nokia zu übernehmen nicht zustimmen werde.

Prominente Gegnerschaft

Zu den ursprünglichen Gegnern des Nokia-Deals soll übrigens nicht nur Microsoft-Gründer Bill Gates sondern auch Ballmer-Nachfolger Satya Nadella gezählt haben. Letzterer habe zunächst sogar gegen den Nokia-Kauf gestimmt, so der Bericht. Im Verlauf der Debatte habe er seine Meinung allerdings revidiert und dann doch noch zugestimmt.

Ein Kompromiss und die Folgen

Schlussendlich einigte sich das Unternehmen auf einen Kompromiss, der weitgehend Ballmers Vorschlägen folgte. Zwar wurde Here Maps nicht übernommen, Microsoft machte aber ein weitreichendes Lizenzabkommen mit dem Kartendienst zum Teil der Abmachung. Ballmers Position innerhalb des Unternehmens scheint dies trotzdem nicht unbedingt gestärkt zu haben. Nur wenige Wochen später verkündete er seinen Rücktritt vom CEO-Posten. (red, derStandard.at, 6.3.2014)