Beim iPhone 5S werden die Kamera und der Fingerabdrucksensor von Saphirglas geschützt.

Foto: Apple

Bei Corning dürfte man über mögliche Pläne von Apple, künftig beim iPhone und anderen auf Saphirglas zu setzen, nicht erfreut sein. Das Unternehmen bietet mit Gorilla Glass selbst eine Lösung, die auf zahlreichen mobilen Endgeräten für kratzfeste und weniger bruchanfällige Displays sorgt.

Saphirglas findet sich bereits im iPhone 5S, wo es den Fingerabdruckscanner im Home-Button und die Kamera schützt. Beim Bildschirm selbst kommt Cornings Produkt zum Einsatz.

Tripeny zählt Nachteile auf

Auf einer Tech-Konferenz wurde nun Tony Tripeny, Senior Vice President bei Corning, mit der Frage konfrontiert, wie denn sein Unternehmen zu Saphirglas stehe, zumal "ein großer Gerätehersteller" über die weitere Verwendung von selbigem nachdenken soll - womit offensichtlich Apple gemeint sein dürfte.

Tripeny sieht Saphirglas im Vergleich zu Gorilla Glas wenig überraschend klar im Nachteil. Er erklärt, es sei zehn Mal so teuer, 60 Prozent schwerer, belaste in der Herstellung die Umwelt stärker und benötige dabei 100 Mal so viel Energie. Dazu wäre es zwar auch kratzfest, würde im Vergleich aber weniger Licht durchlassen und schneller brechen. Gorilla Glass soll in etwa 2,5 Mal soviel Druck aushalten, ehe es berstet, zitiert CNet.

Corning sieht kein attraktives Geschäft

Gefragt, wieso Saphirglas deutlich teurer sei und ob dies letztlich eine reine Frage des Herstellungsvolumens sei, meint Tripeny: "Corning ist schon seit langer Zeit im Kristallerzeugungsgewerbe. Wäre es [Saphirglas, Anm.]  ein attraktives Gewerbe, wären wir in der Lage dort dabei zu sein."

Er verweist weiter auf die längere Zeit für die Formierung eines Saphirkristalls, die dafür notwendigen, höheren Temperaturen und die schwierigere maschinelle Verarbeitung durch die Härte des Materials. Bei Problemen mit dem Kristallwachstum müsse man oft große Stücke herausschneiden, was zu einem Ertragsproblem führe.

Apple investiert in Saphirglaserzeugung

Bei Corning könnte man dieser Tage mit Apple um einen der wichtigsten Kunden bangen, denn der Konzern aus dem kalifornischen Cupertino scheint offenbar sehr interessiert daran zu sein, Saphirglas tauglich für günstigere Massenproduktion zu machen. Vergangenen November wurde ein 578-Millionen-Dollar-Deal mit GT Advanced Technologies für die Erzeugung "saphirbasierter Materialien" abgeschlossen. Diese könnten gerüchteweise verstärkt bei aktuellen und künftigen Produkten wie einer mögliche "iWatch" zum Einsatz kommen.

Das Partnerunternehmen zieht aktuell eine entsprechende Fabrik in Arizona auf. Grundstoff für Saphirglas ist Korund, das auf der Mohs-Skala mit einem Wert von neun das zweithärteste Material überhaupt ist und nur von Diamant übertroffen wird. Darüber hinaus besitzt es eine hohe thermische Leitfähigkeit und ist sehr widerständig gegenüber ätzenden Substanzen.

Korund kommt in der Natur relativ häufig vor, kann aber auch künstlich erzeugt werden. Einsatz als schützende Abdeckung findet es -  eben in Form von Saphirglas - derzeit vor allem bei Uhren. (gpi, derStandard.at, 6.3.2014)