Der vergessene Kontinent - so wird Afrika auch genannt. In letzter Zeit erreichen uns jedoch immer mehr Nachrichten über ebenjenen Kontinent, und meist geht es dabei um Flüchtlinge, die illegal nach Europa wollen, dabei im Mittelmeer ertrinken und die Europäische Union eine Menge Geld kosten.

Illegale Einwanderung will die EU nicht haben. Die Ironie dabei ist, dass Asylanträge nur im Inland gestellt werden dürfen und somit das Mittel legaler Einwanderung überhaupt nicht gegeben ist.

Doch auch die Eröffnung dieser Möglichkeit würde das Problem der stetig steigenden Migrationszahlen natürlich nicht beheben können, müsste doch dann jedes Asylverfahren einzeln betrachtet werden, wobei festgestellt werden würde, dass zum Beispiel derzeit knapp 20 Millionen Syrer, von denen sicherlich ein Großteil gerne nach Europa kommen würde, einen absolut dringenden Fluchtgrund hätten und sofort aufgenommen werden müssten. Dass dies nicht möglich ist, ist selbsterklärend.

Bekämpfung der Symptome statt Wurzelbehandlung

Anstatt aber die Problematik an der Wurzel anzupacken und die Entwicklungshilfe zu erhöhen, verstärkt die EU die Sicherheitsmaßnahmen an den Außengrenzen, um weitere Flüchtlingstragödien zu verhindern. Ob ebenjene Menschen, die derzeit beim Überqueren der Meerenge ihr Leben lassen, dann stattdessen verhungern, im Bürgerkrieg umkommen oder grausamem Völkermord zum Opfer fallen, interessiert die Europäische Union nicht, es liegt dann schließlich außerhalb ihres Verantwortungsbereichs.

Der einzige Weg, den Flüchtlingsstrom zu unterbrechen, besteht darin, die Gründe und nicht die Symptome der Migration zu bekämpfen. Würden die Gelder, die derzeit in Grenzsicherung in Form von Frontex und Co. fließen, als Entwicklungshilfe nach Afrika kommen, um dort Rahmenbedingungen für eine funktionierende Zukunft auf dem vergessenen Kontinent zu schaffen, würde die Zahl der nach Norden Drängenden im Lauf der Jahre von selbst zurückgehen.

Solange aber weiter gegen die Menschen gehandelt wird, indem die Festung Europa ausgebaut wird, und das Wohl der afrikanischen Bevölkerung auf der Strecke bleibt, wird auch der Wunsch nach einem besseren Leben auf der anderen Seite des Mittelmeers nicht verblassen. (Maximilian Auer, Leserkommentar, derStandard.at, 12.3.2014)