Wien - "Wenn bereits über 60 Millionen Frauen in der EU Opfer von Gewalt sind, dann läuten die Alarmglocken" – so äußert sich Elisabeth Vondrasek, Vorsitzende der Abteilung Frauen in der Gewerkschaft Vida, in einer Aussendung zur aktuellen Studie der EU-Grundrechte-Agentur (FRA) zum Thema Gendergewalt. Aus diesem Anlass weist sie auch noch einmal auf die von der Gewerkschaft ins Leben gerufene Plattform "Tatort Arbeitsplatz" hin, die einerseits Bewusstsein für das Thema Gewalt am Arbeitsplatz schaffen will, aber auch konkrete Hilfestellungen zur Gewaltprävention in Form von Serviceleistungen für Betroffene und speziell für Frauen anbietet.

Steigender Wettbewerb begünstigt Gewalt

Dass die Gewalt am Arbeitsplatz schon seit Jahren im Steigen begriffen sei, sei traurige Realität, so die vVida-Frauenvorsitzende weiter: "Steigender Wettbewerb und hohe Arbeitslosigkeit setzen die Menschen abgesehen von privaten Sorgen noch zusätzlich unter Druck. Die Ursachen und Auswüchse von Gewalt haben aber viele Gesichter, denen man nur mit gezielten Maßnahmen wirksam begegnen kann."

Die Plattform sei auch gegründet worden, da die von der vida vertretenen Beschäftigten in den Dienstleistungs- und Verkehrsberufen in ihren unterschiedlichen und mitunter schnell wechselnden Arbeitsumgebungen besonders häufig von Konfliktsituationen und somit von Gewalt am Arbeitsplatz betroffen seien, so Vondrasek. Es sei wichtig, auf derlei Situationen vorbereitet zu sein. "Patentrezepte gibt es leider keine", schränkt Vondrasek ein. "Wir geben aber Hinweise und stellen Methoden zur Vermeidung und Deeskalation vor. Mit Prävention kann jede und jeder selbst etwas dagegen tun. Der erste wichtige Schritt ist, Gewalt oder Einschüchterung im Job nicht einfach hinzunehmen sondern nicht wegzuschauen und offen darüber zu reden".

Auf der Vida-Plattform finden Interessierte oder Betroffene unter "Tatort Arbeitsplatz" Informationen, darunter Definitionen von Gewalt, Maßnahmen und konkrete Hinweise für ArbeitnehmerInnen oder weiterführende Link-Tipps. Folgen von Gewalt für Betroffene werden genauso beschrieben wie Auskünfte zur rechtlichen Lage in Österreich und in der Europäischen Union gegeben.(red, dieStandard.at, 6.3.2014)