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Pro Halbjahr sollen 37 Studierende im neuen Studiengang aufgenommen werden.

Foto: Reuters

Die Trägerorganisation Kinder in Wien (KIWI) startet in der Bundeshauptstadt den österreichweit ersten akademischen Studiengang für Elementarpädagogik. Für die siebensemestrige Ausbildung zum Bachelor of Arts: Bildung & Erziehung+ (BABE+) ist der Verein mit Ex-ÖVP-Familienstaatssekretärin Christine Marek an der Spitze eine Kooperation mit der Hochschule Koblenz eingegangen.

Pro Halbjahr 37 Studierende

Los geht es im Wintersemester 2014/15, pro Halbjahr werden 37 Studierende aufgenommen, hieß es am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Der Abschluss berechtigt für die Arbeit mit Kindern von null bis zwölf Jahren in Krippen, Kindergärten und Horten. Der Studiengang ist mit 210 ECTS-Punkten bewertet. Bezahlen muss man 363 Euro pro Semester (plus 200 Euro Materialbeitrag). Für die Bewerbung brauchen Interessierte eine Hochschulzugangsberechtigung oder eine berufliche Qualifikation inklusive zwei Jahren Praxis.

Angelegt als Fernstudium

Angelegt ist die Ausbildung als Fernstudium über eine internetbasierte Lernplattform (OLAT) mit regelmäßigen Präsenzphasen. Eine Praxisstelle muss nachgewiesen werden, KIWI bietet dazu Teilzeitposten in seinen Kindergärten an. Absolventen müssen sich zu einem mehrjährigen Verbleib bei KIWI (voraussichtlich drei bis fünf Jahre) verpflichten. Mehr bezahlt bekommen die - dann akademischen - Elementarpädagogen übrigens nicht, das Anfangsgehalt beträgt für alle 2.050 Euro brutto.

Marek: "Pionierarbeit"

Marek bezeichnete den Studiengang als Meilenstein, "wir leisten als KIWI wahrlich Pionierarbeit damit". Die Akademisierung der Elementarpädagogik sei ein logischer nächster Schritt für die Organisation, die schon jetzt viel in die Fortbildung der Pädagoginnen investiere. Die Studiengangsorganisatoren betonten, dass das nicht das erste berufsbegleitende, aber das erste berufsqualifizierende Angebot auf Hochschulebene in Österreich sei.

"Österreich ist das letzte Land in Europa, das noch keine akademische Ausbildung hat", sagte KIWI-Geschäftsführerin Monika Riha über die Situation in der Elementarpädagogik. "Die Gründe, warum das nicht möglich ist, höre ich seit 17 Jahren." Den Studiengang habe man gestartet, "um zu zeigen, dass es geht". Die Kooperation mit Koblenz erfolge wegen der dort möglichen Verknüpfung mit der praktischen Arbeit im Kindergarten. Das Budget für den Lehrgang gab Riha nicht bekannt. Man habe Unterstützer und hoffe auch auf Geld etwa vom Arbeitsmarktservice.

Aus Koblenz war Dekan Günter Friesenhahn angereist. Dort sei man im Jahr 2004 gemeinsam mit Berlin und München unter den ersten Hochschulen in Deutschland gewesen, die solche Studiengänge angeboten hätten. Heute gebe es in Deutschland 70 davon, trotz noch nicht abgeschlossener Evaluierung sei auch schon erkennbar, dass die Akademisierung den Kindern etwas bringe. "Bildung ist ein Privileg für alle von Anfang an", so der Dekan. (APA, 6.3.2014)