Die Arbeitnehmerfreizügigkeit, das Recht jedes EU-Bürgers in jedem EU-Land zu arbeiten, ist eine der vier Grundfreiheiten der Europäischen Union. Für Menschen aus Österreich eröffnet sich die ganze EU als Arbeitsmarkt, auf dem sich Menschen nach Jobs umsehen können, ohne dass dabei bürokratische Hürden im Weg stehen. Für den österreichischen Arbeitsmarkt bedeutet es, dass er rund 330 Millionen EU-Bürger im erwerbsfähigen Alter offen steht. Zuletzt öffnete sich der europäische Arbeitsmarkt für 21,3 Millionen Rümänen und 7,3 Millionen Bulgaren, die seit Jänner 2014 uneingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt der EU haben. Schon zuvor waren Horrorszenarien entworfen worden, nach denen reicheren EU-Ländern eine Arbeitsmigrationswelle bevorstehen würde. Eine Studie des Instituts für höhere Studien im Auftrag des Arbeitsministeriums kommt jedenfalls zu dem Ergebnis, dass die Auswirkungen nur minimal sein werden. 

Hat es Vorteile gebracht, Teil des europäischen Arbeitsmarktes zu sein, weil billige Arbeitskräfte aus dem Ausland, jene Arbeiten machen, die in einer besser ausgebildeten Dienstleistungsgesellschaft niemand mehr machen will oder wird den österreichischen Arbeitnehmern das Wasser abgegraben? Haben Sie selbst schon einmal in Erwägung gezogen, in einem anderen EU-Land zu arbeiten? Wäre es nicht gerechter, wenn der gemeinsame Arbeitsmarkt schließlich auch zu einheitlichen Arbeitsgesetzen in der ganzen EU führen, mit einheitlichen Kollektivverträgen führt oder erzeugen die Unterschiede eine wettbewerbsfördernde Dynamik?

Bernhard Achitz, Generalsekretär des Österreichischen Gewerkschaftsbunds und Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung diskutieren hier im Forum mit den Usern von derStandard.at am heutigen Montag von 12:30 bis 13:30 Uhr. Wir freuen uns über Ihre Meinung zum Thema. (red, derStandard.at, 07.3.2014)

Bernhard Achitz ist Generalsekretär des Österreichischen Gewerkschaftsbunds und Vorstandsmitglied der Arbeiterkammer. (Foto: STANDARD/ Cremer)

Christoph Neumayer ist Generalsekretär der Industriellenvereinigung. (Foto: STANDARD/Cremer)

Diese Userdiskussion wurde in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik organisiert.