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Intensive Prävention gefordert, damit die Kinder nicht auf der Strecke bleiben.

Foto: EPA/ROBIN VAN LONKHUIJSEN

Salzburg - Durch Armut, Depressionen, Ängste, Gewalttätigkeiten und Alkoholmissbrauch der Eltern bekommen immer mehr Kinder Schwierigkeiten, ihr Leben zu meistern. "Fünf bis zehn Prozent aller Kinder bis vier Jahre sind verhaltensauffällig", erklärt der Präsident der österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, Klaus Vavrik, am Rande einer Tagung in St. Virgil in Salzburg.

Die Gesellschaft für seelische Gesundheit in der frühen Kindheit fordert daher eine intensive Prävention und Strukturen, die es ermöglichen, dass jede Familie bereits in der Schwangerschaft besucht und bei Bedarf intensiv betreut wird. "Es ist eine empirisch nachgewiesene Tatsache, dass es billiger ist, diese Problemfamilien bereits in der Schwangerschaft aufzusuchen und niederschwellig zu betreuen", sagt Vavrik. In Vorarlberg funktioniere das Modell "Netzwerk Familie" schon sehr gut, und in der rheinischen Stadt Dormagen ist durch eine frühe Familienhilfe die Gewalt unter 19-Jährigen um 50 Prozent zurückgegangen.

Uni-Lehrgang

Enorme Folgekosten für psychische Erkrankungen aller Art könnten verringert werden, wenn Mütter mit postnatalen Depressionen, Schreischlafkindern, Kinder mit Fütterstörungen oder mit sozialen Ängsten flächendeckend betreut würden, argumentiert Vavrik.

Gleichzeitig wurde am Rande der Tagung ein neuer weltweit einzigartiger Universitätslehrgang mit dem Titel Early Life Care - Frühe Hilfen rund um Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr vorgestellt. Ab Herbst 2015 wird der Lehrgang an der Privatmedizinischen Universität in Salzburg angeboten. Die Ausbildung ist berufsbegleitend und kostet rund 2000 Euro. (ruep, DER STANDARD, 7.3.2014)