Wien - Mindestsicherungsbezieher sind meistens mehrfach belastet: Zur Arbeitslosigkeit kommen Krankheit, Verschuldung oder psychische Probleme. Letzteres tritt immer häufiger auf, sagt Martin Litschauer von der Sozialberatung der Caritas Wien.

Litschauer und seinen Mitarbeitern begegnen in der Arbeit mehr Frauen als Männer, sie sind meist zwischen 30 und 50 Jahre alt und alleinerziehend. Für diese Menschen bedeuten ein paar Wochen Wartezeit auf das Geld, das sie dringend benötigen, oft, dass zu wenig Geld für Miete, Heizkosten und Essen da ist. Litschauer trifft auch immer wieder auf Menschen, die gar "nicht mitwirken wollen" bei der Beantragung der Mindestsicherung. Vielfach bestehe zudem auch eine Hemmschwelle, die Hilfe zu beantragen - vor allem in kleineren Orten. Den Antrag stellt man auf dem Land zwar an die jeweilige Bezirkshauptmannschaft - der Gemeinde, in der man lebt, wird dies aber gemeldet.

Der Deckungsgrad - wie viele Menschen bedarfsorientierter Mindestsicherung bedürfen und sie auch beziehen - ist daher sehr unterschiedlich: Laut Armutsstudie des Statistischen Zentralamts liegt er in Wien mit 77 Prozent am höchsten. In Niederösterreich dagegen beträgt er nur 32 Prozent, in Oberösterreich 24 Prozent und in Kärnten gar nur 20 Prozent. (spri, stein, DER STANDARD, 7.3.2014)