Pristina - Sechs Jahre nach seiner Abspaltung von Serbien plant der Kosovo den Aufbau einer eigenen Armee. Diese solle ab dem Jahr 2019 eine Stärke von 5000 Mann zuzüglich 3000 Reservisten haben und mit einem Jahresbudget von 65 Millionen Euro ausgestattet sein, hieß es in am Donnerstag veröffentlichten Unterlagen der Regierung in der Hauptstadt Pristina.

Ministerpräsident Hashim Thaci erklärte, die Streitkräfte sollten "die Unabhängigkeit, territoriale Einheit, die Bürger, den Besitz und die Interessen" des Kosovos schützen. Im Kosovo sorgen seit dem Ende des Kriegs der Jahre 1998 und 1999 internationale Soldaten für Sicherheit. Im Februar 2008 erklärte sich der Kosovo von Serbien unabhängig, Belgrad erkennt den Schritt bislang jedoch nicht an.

Serbien wendet sich an UN-Sicherheitsrat

In der jüngeren Vergangenheit näherten sich beide Seiten zwar unter Vermittlung der EU-Außenbeauftragten Catherina Ashton an und schlossen ein Abkommen zur Normalisierung ihrer Beziehungen. Die serbische Regierung bezeichnete die militärischen Pläne des Kosovos jedoch als "inakzeptabel" und hat daher auch am Freitag eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Die Entscheidung der Regierung in Prishtina wäre nach Deutung Belgrads ein Verstoß gegen die weiterhin geltende UNO-Resolution 1244 vom Juni 1999.

Die UNO-Resolution sehe vor, dass im Kosovo nur die internationale Schutztruppe KFOR existiere, erklärte Aleksandar Vulin, Leiter des serbischen Regierungsbüros für den Kosovo. Die längst überholte Resolution, welche 1999 die Kämpfe zwischen den serbischen Streitkräften und den albanischen Unabhängigkeitskämpfern beendete, konnte bisher nicht durch eine andere ersetzt werden. Darin wird der Kosovo weiterhin als als serbische Provinz behandelt. Die Versuche, die Resolution außer Kraft zu setzen, waren im UNO-Sicherheitsrat zuletzt im Sommer 2007 am Widerstand Russlands, dem wichtigen Verbündeten Serbiens in der Kosovo-Frage, gescheitert. (APA, 7.3.2014)