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Der 64-jährige US-Amerikaner bestreitet gegenüber AP, an der Entstehung von Bitcoin involviert gewesen zu sein

Foto: AP/Nick Ut

In einem zweistündigen Interview hat Satoshi Nakamoto wiederholt bestritten, an der Entstehung der digitale Währung Bitcoin beteiligt gewesen zu sein. Das US-Magazin Newsweek hatte den 64-jährigen US-Amerikaner kürzlich als "Den Mann hinter Bitcoin" präsentiert und dafür zahlreiche Indizien zusammengefasst: So tritt der Bitcoin-Gründer offiziell als "Satoshi Nakamoto" auf, wenngleich dahinter ein Pseudonym vermutet wurde. Nakamotos Biographie würde allerdings Sinn machen: So soll er laut Newsweek Mathematik studiert und für das US-Militär und die Citi-Bank gearbeitet haben.

Finanzsoftware entwickelt

Gegenüber AP bestätigt Nakamoto nun, dass er in den 1980ern einige Jahre lang für die Citi-Bank ein Softwaresystem mitentwickelt hatte, das Aktienkurse in Echtzeit verfügbar machte. Newsweek hatte zusätzlich zahlreiche Interviews mit Familienmitgliedern geführt, die zwar nichts über Nakamotos Rolle in der Bitcoin-Community wussten, aber Hinweise auf dessen libertäre politische Ansichten und Persönlichkeit gaben.

Newsweek besteht auf Echtheit

Newsweek-Reporterin Leah McGrath Goodman bleibt weiterhin bei ihrer Aussage, dass Nakamoto sich ihr gegenüber eindeutig als Bitcoin-Erfinder geoutet hätte: So ist im Artikel zu lesen, dass er beim ersten Treffen mit der Reporterin – nach einem kurzen Intermezzo mit der Polizei, die von Nakamoto gerufen wurde – die Worte "Ich bin nicht mehr involviert, das Projekt ist jetzt anderen überlassen" gesprochen hatte. Nakamoto dementiert dies im neuen Interview und meint, Newsweek hätte ihn missverstanden, er wollte lediglich ausdrücken, dass er nicht mehr als Ingenieur tätig sei.

Beklagt sich über Medienrummel

Während des AP-Interviews soll der japanischstämmige US-Amerikaner mehrmals von "Bitcom" statt "Bitcoin" gesprochen haben und den Eindruck gemacht haben, nicht viel über die digitale Währung zu wissen. Er beklagt sich über den "Medienrummel", der durch den Newsweek-Artikel ausgelöst wurde. Durch Details im Artikel ist Nakamotos Adresse leicht herauszufinden, handelt es sich tatsächlich um den Bitcoin-Erfinder, ist dieser hunderte Millionen Dollar schwer.

Posting von "Bitcoin-Erfinder"

Unterdessen hat sich laut TheVerge der mysteriöse, anonyme Bitcoin-Gründer in einem Internetforum zu Wort gemeldet und die Newsweek-Story als Fälschung bezeichnet: "Ich bin nicht Dorian Nakamoto", so der verifizierte Account. Dessen Echtheit ist relativ unbestritten, da laut Forenbetreibern die Email-Adresse dieselbe ist, die bereits vor Jahren bei der Entstehung von Bitcoin von dessen Erfinder verwendet wurde.

Keine Auswirkung auf Bitcoin selbst

Laut Gregory Maxwell, momentan einer der Hauptentwickler bei Bitcoin, sei für die digitale Währung selbst ohnehin egal, ob Satoshi Nakamoto identizifiert werde oder nicht. Gegenüber Bloomberg meint Maxwell, dass der Code mehrfach umgeschrieben und das Projekt umorganisiert wurde. Satoshi Nakamoto könnte alleine keine Änderungen am System vornehmen, das läge jetzt in den Händen einer Vielzahl von User. (fsc, derStandard.at, 7.3.2014)