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Algorithmen könnten bald Journalisten ersetzen, was diesen Roboter sichtlich freut

Foto: APA/EPA/Daniel Lükarmann

Ein Sportbericht eines LA Times-Journalisten und ein Software-generierten Text über dasselbe Spiel: Diese zwei Artikel ließ der Kommunikationswissenschafter Christer Clerwall in einem Experiment gegeneinander antreten und durch 46 seiner Studenten bewerten. Auch wenn die Studie aufgrund der Teilnehmerzahl statistisch nicht allzu aussagekräftig ist, liefert sie interessante Resultate – und weist darauf hin, dass Algorithmen zumindest in einigen Bereichen bald den Journalisten ersetzen könnten.

"Objektiver, akkurater"

Clerwell bat seine Studenten unter anderem, die Texte in zwölf vorgegebenen Kategorien zu bewerten. Der Roboter-Text wurde durch die Bank als akkurater, objektiver und informativer eingestuft, während der Artikel aus Menschenhand als "gut geschrieben" und klar bezeichnet wurde. Wie schwierig Algorithmus und menschliches Gehirn in diesem Fall auseinanderzuhalten sind, zeigt sich daran, dass 10 von 27 Partizipanten den Robotertext fälschlicherweise als Journalisten-Text zuordnen, vice versa war dies bei 10 von 18 Teilnehmern der Fall.

Sportberichte "formelhaft"

Allerdings gibt es auch bezüglich der Textart starke Einschränkungen bezüglich einer Verallgemeinerung der Erkenntnisse: So sei Sportberichterstattung an sich eine eher formelhafte Gattung, bei der nunmal Fakten und die Chronologie des Ereignisses im Vordergrund stünden. Gegenüber Wired weist Clerwall allerdings darauf hin, dass auch "Algorithmen immer besser und besser werden."

In Zukunft mehr

Er ist sicher, dass in Zukunft immer mehr Texte durch Software generiert werden, etwa wenn es um große Datenmengen oder sehr faktenbasierte Ereignisse geht. So könnte bei einem Autounfall etwa per GPS Details zum Unfall an die Polizei übermittelt werden, die wiederum eine automatisierte Pressemeldung herausgibt. Eine gute Nachricht für Journalisten hatte Clerwall dann allerdings doch: Der vom Computer erstellte Text schnitt durchwegs als "langweiliger" ab. (fsc, derStandard.at, 7.3.2014)