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Eine Solarfarm in Dunhuang.

Foto: Reuters/Barria

Shanghai - Zum ersten Mal hat in China ein Unternehmen eine Anleihe platzen lassen. Der Verluste schreibenden Solarfirma Chaori kam nicht wie zuvor anderen kriselnden Firmen der Staat zu Hilfe, berichtet das Wall Street Journal. Die Firma konnte deshalb am Freitag die Zinsen für ein Papier nicht zahlen. Damit scheinen sich die Befürchtungen vieler Anleger zu bestätigen, dass bald zahlreiche chinesische Firmen unter ihrer Schuldenlast zusammenbrechen könnten. "Der Fall zeigt, dass die Regierung jetzt schwache Unternehmen dem Markt überlässt", sagte Christopher Lee, zuständig für Unternehmensbewertungen in China bei der Ratingagentur Standard& Poor's. Gerade bei Firmen in jenen Branchen, die von Überkapazitäten geprägt seien, würden weitere Pleiten drohen.

In der Vergangenheit waren die Regierung in Peking oder örtliche Behörden strauchelnden Unternehmen bislang stets beigesprungen. Nach Einschätzung von Experten ist nun aber die Zeit vorbei, dass auch riskantere Anleihen mit einer impliziten Staatsgarantie geschützt sind. Drei Unternehmen mit schwachen Rating-Noten verschoben am Freitag die Ausgabe von Anleihen und begründeten dies mit schlechteren Marktbedingungen. Die hohe Verschuldung in China und besonders der Schattenbanken-Sektor - also Schulden außerhalb von Banken - gelten als massives Risiko für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft. Der gesamte Schuldenstand ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen, vor allem bei Unternehmen. Nach S&P-Berechnungen liegt er inzwischen bei 213 Prozent der Wirtschaftsleistung, 2007 waren es noch 140 Prozent.

Der schwer verschuldete Konzern hatte laut Wall Street Journal schon am Dienstag gewarnt, dass er Schwierigkeiten habe, seine Zinszahlungen in Höhe von insgesamt 89,8 Millionen Yuan (rund 10,6 Millionen Euro) zu begleichen. Das Ausmaß des Zahlungsausfall hält sich zwar in Grenzen. Es ist aber nach Angaben der Ratingagentur Moody's das erste Mal, dass ein chinesisches Unternehmen eine auf dem Festland gehandelte Anleihe nicht mehr bedienen kann. (Reuters/red, derStandard.at, 7.3.2014)