Wien - Ein besserer Start ins Jahr 2014 als erwartet zeichnet sich für die heimische Werbewirtschaft ab. Mit 23 Punkten lag der Werbeklimaindex zuletzt deutlich im positiven Bereich. "Vieles deutet auf eine Erholung der Wirtschaft in Österreich und der EU hin", so Angelika Sery-Froschauer, Obfrau des Fachverbands Werbung und Marktkommunikation (WKÖ), am Freitag. Europa habe man auch künftig im Blickfeld.

Gemeinsam mit Vertretern aus Deutschland und Großbritannien ist im Herbst ein Workshop in Brüssel geplant, bei dem der EU-Kommission aktuelle Anliegen aus einer praxisorientierten Perspektive dargelegt werden sollen. Das Stichwort "Converged Media" sei ja nicht nur in Österreich ein brennendes Thema. Im Fokus habe man Werbezeitenregulierungen sowie Fragen bezüglich Konsumenten- und Jugendschutz. "Das derzeitige Regelwerk stellt ja nur auf Rundfunk und Radio ab, Online wird kaum bis gar nicht erfasst", gab Markus Deutsch, Geschäftsführer des Fachverbands, bei der Pressekonferenz zu bedenken.

Von Klassik zu digital

"Es lässt sich aber ein Shift von klassischen Medien hin zu digitalen erkennen", erklärte er bezüglich des Nutzerverhaltens. "Diese große Herausforderung gilt es zu bewältigen." Ziel für den Termin im Herbst sei, gemeinsam ein Gesamtpaket zu diskutieren. Im Fokus stünden dabei auch Fragen der Privatsphäre, des Datenschutzes und Urheberrechts. "Wir sind bisher sehr praxisorientiert in die Gespräche gegangen und dieser hemdsärmeliger Versuche wurde auch sehr gut angenommen", so Sery-Froschauer. "Der Rechtsrahmen muss grundsätzlich auf ein aktuelles Niveau gebracht werden."

Unabhängig davon erwartet man sich für die österreichische Werbekonjunktur in den kommenden Monaten eine Stabilisierung. Der aktuelle Werbeklimaindex für das vierte Quartal 2013, der im Jänner erhoben wurde (Stichprobe: 652 Unternehmen), gebe aufgrund der positiven Entwicklung im Vergleich zu den Vorperioden Anlass dazu. Auffallend sind allerdings regionale Unterschiede, haben sich die westlichen Bundesländer inklusive Oberösterreich doch deutlich besser entwickelt als der Osten.

Werbeabgabeaufkommen 2013 nur leicht unter 2012

Dies hänge u.a. mit Export und Industrie zusammen. Gerade die Medienstandorte Wien und die Steiermark hätten hingegen mit "großen Veränderungen zu kämpfen", wie die Obfrau betonte. "Das Tempo ist nicht geringer geworden, es hat sogar noch angezogen und fordert die Agenturen enorm." Insgesamt beurteilen die befragten Unternehmen aber sowohl die aktuelle Geschäftslage, den Auftragsbestand als auch die Preisentwicklung positiv. Das Werbeabgabeaufkommen lag 2013 mit 109,3 Mio. Euro nur leicht unter dem Wert von 2012 (109,9 Mio. Euro).

Ein Anliegen ist dem Fachverband auch die Lehrlingsausbildung. Zwar gebe es seit 1998 bzw. 2006 entsprechende Lehrberufe in Österreich, allerdings werde das Potenzial nicht gänzlich ausgeschöpft. Aktuell werden in Österreich mehr als 400 Lehrlinge in der Branche ausgebildet, gerade bei mittleren und kleinen Unternehmen müsse man aber hinsichtlich der Vorteile noch Überzeugungsarbeit leisten, meinte Sery-Froschauer. "Wir könnten viel mehr bewegen." Grundsätzlich gebe es aber ein Bekenntnis zum dualen Ausbildungssystem, wie eine jüngst durchgeführte Umfrage ergeben habe. (APA, 7.3.2014)