Athen - Griechenlands größte Geldhäuser benötigen der Zentralbank zufolge 6,4 Milliarden Euro frisches Kapital. Das teilte die Notenbank am Donnerstag nach einem Stresstest mit, mit dem sie die Widerstandskraft der Institute bei künftigen Krisen prüfte. Die Summe liegt knapp über den 5,8 Milliarden bis 6,2 Milliarden Euro, die die Zentralbank bisher der National Bank, der Piraeus Bank, der Eurobank und der Alpha Bank vorhergesagt hatte. Allerdings wurden jetzt auch kleinere Institute wie die Attica Bank berücksichtigt.

Die Zahlen liegen aber weit unter den Schätzungen von Griechenlands internationalen Geldgebern. Die Europäische Union, die Europäische Zentralbank und der Internationale Währungsfonds, die den Sparkurs des Landes überwachen, sehen einen Bedarf von 8 bis 8,5 Milliarden Euro. Insidern zufolge akzeptierte die Troika deshalb auch nicht die Ergebnisse des jüngsten Tests. Knackpunkt der Verhandlungen über die Auszahlung weiterer Kredite ist eine unterschiedliche Auffassung über die Höhe des Kapitalbedarfs. Griechenland musste seit 2010 zweimal mit milliardenschweren Rettungspaketen vor der Pleite bewahrt werden.

Kompromisse bei den Kapitalauflagen

Ende Februar hat es aus Insiderkreisen geheißen, dass Griechenland seinen Geldgebern Kompromisse beim Banken-Stresstest abgerungen habe. Die unter zahlreichen faulen Krediten leidenden großen Institute des Landes müssten demnach weniger strenge Kapitalauflagen erfüllen, sagte ein vor rund einer Woche ein mit den Verhandlungen vertrauter Banker der Nachrichtenagentur Reuters. Demnach soll in der Belastungsprüfung eine harte Kernkapitalquote (Core Tier 1) von acht Prozent verlangt worden sein. Das entspräche der Messlatte für den bevorstehenden europäischen Banken-Stresstest.

Beim ersten "Gesundheitscheck" der großen griechischen Geldhäuser National Bank, Alpha Bank, Piraeus Bank und Eurobank im Jahr 2012 lag die Vorgabe noch bei neun Prozent. Ursprünglich wollte die Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) dies für den zweiten Test beibehalten. Die Belastungen der Institute durch ausfallgefährdete Darlehen haben nach jüngsten Daten zugenommen. (Reuters/red, derStandard.at, 7.3.3014)