Das "G3" in Gerasdorf wurde von der BAI an die deutsche ECE verkauft.

Foto: G3/Andreas Tischler

1,7 Milliarden Euro wurden laut den aktuellen Marktberichten von EHL Immobilien und Otto Immobilien im Jahr 2013 auf dem österreichischen Investmentmarkt umgesetzt. Damit stiegen die Investitionen das dritte Jahr in Folge leicht an, nämlich um jeweils rund 100 Millionen Euro.

Die Nachfrage nach Objekten im Core-Segment wird hoch bleiben, erwarten die Otto-Analysten, und nach Objekten in schlechteren Lagen und deshalb mit höherem Risiko werde die Nachfrage sogar steigen.

"Da diese Immobilien nicht selten mit Nachvermietungsproblemen kämpfen, setzt sich der Käuferkreis aus Investoren zusammen, die nahe an der Immobilie agieren können, um eine Nachvermietung oder gar eine Umnutzung in Wohnen vorzunehmen", heißt es im Bericht.

Sehr wenige neue Flächen

40 Prozent der 1,7 Milliarden wurden 2013 für Retail-Immobilien ausgegeben. Der Sektor legte damit ein enormes Wachstum hin, sein Anteil lag 2011 noch bei 14 Prozent. Im Gegenzug schwand das Hotelsegment von 40 auf nur noch 15 Prozent im Vorjahr, während die Büros annähernd stabil bei 45 Prozent liegen. Der Büroanteil dürfte demnächst auch wieder ein wenig steigen - vorausgesetzt, der Wiener Büromarkt kommt entwicklungsseitig wieder in die Gänge. Heuer wird das definitiv noch nicht der Fall sein: Die Otto-Experten rechnen für heuer mit einem äußerst niedrigen Angebot an Neuflächen von nur noch 110.000 m², und von diesen seien 75 Prozent schon vorvermietet. 2013 wurden immerhin noch 140.000 m² neu bezogen (Details siehe Artikel auf Seite 2).

Müsste er eine Empfehlung für kaufwillige Investoren abgeben, sagte Otto-Geschäftsführer Eugen Otto, so würde er dazu raten, "Gebäude, die kürzlich fertiggestellt wurden und noch nicht voll vermietet sind" ins Auge zu fassen - also etwa den DC Tower 1. Nachteil: Es wäre ein sehr großes Investment mit den entsprechenden Risiken und Voraussetzungen, etwa jener, dass es zur Finanzierung dieses Deals wohl eines Bankenkonsortiums bedürfte.

Immo-Deals weltweit stark

Was die globalen Investments betrifft, rechnet man bei Jones Lang LaSalle damit, dass das Volumen 2014 mit 625 Milliarden US-Dollar die 600-Milliarden-Marke übersteigen wird. Im Vorjahr wurden 549 Milliarden Dollar umgesetzt, ein Plus von 18 Prozent gegenüber 2012. Auf den europäischen Märkten wurde 2013 ein Wachstum von 14 Prozent verzeichnet, das Gesamtvolumen erreichte 184 Milliarden Dollar.

Das starke erste Quartal 2014 lässt Rekordumsätze in Europa erwarten, und dies gilt wohl auch für Österreich: Mehrere große Deals wurden im Jänner publik, darunter der Verkauf des Shoppingcenters G3 an ECE und der Kauf dreier Wiener Geschäftshäuser durch Union Investment.

Wenig Transparenz

Von internationalen Investoren wird der österreichische Markt oft als besonders intransparent wahrgenommen. "Ein kleiner Markt mit wenigen Teilnehmern und eingeschränkter Transparenz. Kaufpreise und Anfangsrenditen werden in der Regel nicht öffentlich bekanntgegeben", meinte etwa Stefan Wundrak von Henderson Global Investors gegenüber dem Standard. In Großbritannien sei das anders, "da bekommt man diese Zahlen viel leichter".

So ganz nachvollziehen können österreichische Immobilienprofis Lamentos wie dieses allerdings nicht. Anton Bondi de Antoni, als Consulter und Developer seit vielen Jahren für internationale Partner aktiv, ist der Meinung, dass es anderswo genauso wäre, würden Österreicher in neue Märkte drängen. "Wenn ein Fremder kommt und am lokalen Markt mitmischen will, stößt er rasch auf Widerstände."

Der altbekannte Spruch "Real estate business is local business" stimme eben nach wie vor uneingeschränkt und "hundertprozentig", so Bondi. (Martin Putschögl, DER STANDARD, 8.3.2014)