Tokio - 19 Jahre nach einem tödlichen Giftgasanschlag auf die U-Bahn von Tokio ist ein ehemaliges Mitglied der Aum-Sekte zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in der japanischen Hauptstadt befand den 48-jährigen Makoto Hirata am Freitag für schuldig, an der Entführung eines Mannes beteiligt gewesen zu sein, der seine Schwester nach ihrer Flucht aus der Sekte beherbergt hatte.

Der Mann starb, nachdem ihm eine Droge gespritzt worden war. Wegen des Giftgasanschlags wurde Hirata nicht belangt, bei dem im März 1995 insgesamt 13 Menschen getötet und Tausende verletzt worden waren. Hirata war eines der letzten flüchtigen Sektenmitglieder. Erst vor gut zwei Jahren stellte er sich der Polizei - laut Medienberichten, um "nach so vielen Jahren einen Schlussstrich zu ziehen". Dem Rundfunksender NHK zufolge begründete Richter Hiroaki Saito die lange Haftstrafe vor allem mit den "Auswirkungen von Hiratas langer Flucht" auf die Gesellschaft.

Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Tokioter U-Bahn und einem weiteren Giftgasattentat im Juni 1994 in der zentraljapanischen Stadt Matsumoto, bei dem acht Menschen getötet worden waren, wurde gegen 189 Aum-Mitgliedern Anklage erhoben. Sektenchef Shoko Asahara und zwölf weitere Männer wurden zum Tod verurteilt. (APA, 7.3.2014)