1998 veröffentlichte der in Wien lebende Grazer seinen ersten Roman, "Carl Haffners Liebe zum Unentschieden"; mit "Der Kameramörder" (2001) gelang ihm der Durchbruch; etliche seiner Romane, darunter "Das größere Wunder" (2013), wurden für den Deutschen Buchpreis nominiert, "Das bin doch ich" (2007) schaffte es auf die Shortlist.

Foto: Rita Newman

Der Schriftsteller Thomas Glavinic, 1972 in Graz geboren, genießt durchaus die Vorzüge des Internets und des Computers. Seine Texte aber hämmert er seit 20 Jahren zunächst in eine mechanische, also "analoge" Olivetti-Schreibmaschine mit der Bezeichnung "lettera 32".

In seinem autobiografischen Buch Meine Schreibmaschine und ich, soeben im Carl-Hanser-Verlag erschienen, gibt er über seine Arbeitsweise Auskunft. Es sei "wahrlich eine Qual, an diesem uralten Monster im Zweifingersystem" zu schreiben. Zudem habe er kaum noch Farbbänder, was dazu führt, dass Glavinic die Maschine öffnen und das Band manuell zurückspulen muss, um einen weiteren Absatz halbwegs leserlich zu tippen: "Nur wenige Menschen haben mir bislang bei der Arbeit zugesehen, aber sie behaupten ausnahmslos, vor allem das hektische Zurückspulen des Farbbandes mache einen höchst beunruhigenden Eindruck."

Lösch- oder Korrekturtaste gibt es natürlich keine. Das führt dazu, "dass jeder Fehler zu Geschmiere auf dem Papier führt, was wiederum die Leserlichkeit des Textes verringert, und das wiederum zwingt mich zu noch größerer Genauigkeit": Glavinic denkt länger nach, ehe er einen Satz niederschreibt, und er gibt sich, schreibt er, nicht so leicht zufrieden. Auch die überarbeitete Fassung tippt er in die Olivetti, erst danach erfolgt die Übertragung in den Computer.

Für den Standard hat er in die Tasten gegriffen - wie die Journalisten vor 30 Jahren (siehe Blatt links). (trenk, DER STANDARD, 8.3.2014)