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Vodafone-Chef Vittorio Colao will gleiches Recht und Pflichten für alle.

Foto: Reuters/Pool

Der weltweit tätige Mobilfunkanbieter Vodafone hat die aus seiner Sicht unfairen Wettbewerbsbedingungen in der Telekommunikations-, Internet- und Medienbranche angeprangert. Große Telekommunikationsanbieter seien im Nachtteil gegenüber nutzerstarken Internetdiensten wie Facebook oder WhatsApp, sagte Vodafone-Chef Vittorio Colao der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagsausgabe).

Einheitliche Regeln für alle Anbieter

Die Politik sei gefordert, einheitliche Regeln für alle Anbieter zu schaffen - egal aus welchem Branchenbereich diese kämen, so Colao. Das Regelwerk sei in der jetzigen Form jedenfalls nicht ausgewogen: "Wenn morgen in Deutschland ein neuer Mobilfunkanbieter antritt, muss ich ihm ermöglichen, dass seine zehn Kunden mit meinen 30 Millionen Kunden kommunizieren können", sagte Colao der Zeitung. "Aber wenn jemand einen neuen Nachrichten-Service startet, dann müssen ihm Facebook oder WhatsApp keinen Zugang zu ihrer Kundschaft gewähren. Die verteidigen ihre Festung. Das sind unfaire Bedingungen."

Wettbewerbshüter sollen mutiger werden

Die Märkte, auf denen Telekommunikations-, Internet- und Medienunternehmen tätig seien, dürften nicht länger als getrennte Wettbewerbsfelder betrachtet werden. "Wir brauchen einheitliche Regeln für alle", forderte Colao. Die Wettbewerbshüter müssten zudem mehr Macht bekommen, mehr Mut an den Tag legen und schneller reagieren, sobald Fehlentwicklungen erkennbar seien.

Deutschland wichtigster Markt für Vodafone

In Deutschland will Colao das Privatkundengeschäft in der Festnetz-Telefonie, das Vodafone unter der Marke Arcor betreibt, mit dem kürzlich übernommenen Anbieter Kabel Deutschland zusammenführen. Das Festnetzgeschäft soll dabei nicht von Düsseldorf, sondern von Unterföhring bei München aus geführt werden, wie der Firmenchef der "SZ" sagte. Zudem sei die Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone ein Vorbild für andere Auslandsmärkte. Deutschland ist für Vodafone der wichtigste Markt, zuletzt waren die Briten aber gegenüber dem wichtigsten Wettbewerber Deutsche Telekom zurückgefallen. (APA, 08.03.2014)