Die milliardenschwere Übernahmeschlacht um den französischen Mobilfunker SFR könnte sich nach Einschätzung der Wettbewerbshüter lange hinziehen. "Wenn eine vertiefte Prüfung eingeleitet wird, könnten neun Monate bis zu einer endgültigen Entscheidung vergehen", sagte Bruno Lasserre, Chef des französischen Kartellamtes, der Zeitung "Le Figaro" (Samstagsausgabe).

Zahlenspiele

Eine eingehende Untersuchung sei "sehr wahrscheinlich", da eine Fusion komplexe Folgen für die Preise, die Bereitschaft zu Investitionen und für den Medienmarkt hätte. Der französische Vivendi -Konzern hat für seine Mobilfunk-Tochter zwei Übernahmeangebote bekommen. Ein Offert stammt vom kleineren Rivalen Bouygues, die andere von Altice, der Muttergesellschaft des Kabelanbieters Numericable. Bouygues bietet 10,5 Milliarden Euro in bar und Vivendi soll 46 Prozent an dem neuen Unternehmen bekommen. Es wäre der Zusammenschluss des zweit- und drittgrößten Mobilfunk-Anbieters in Frankreich. Das Altice-Angebot umfasst elf Milliarden Euro in bar und eine etwa 32-prozentige Beteiligung Vivendis an der neuen Gesellschaft.

Kartellwächter sehen sich berufen

Lasserre erklärte, die SFR-Mutter Vivendi, die den Bezahl-TV-Sender Canal Plus kontrolliert, könnte Einfluss auf eine Sparte von Bouygues erhalten, die wiederum den Sender TF1 beherrscht. Vivendi könnte auch Entscheidungen eines neuen Unternehmens beeinflussen, das von Numericable kontrolliert würde. Das würde aus Sicht der Kartellwächter die Frage aufwerfen, wie viel Wettbewerb am französischen Pay-TV-Markt noch herrsche. (APA, 08.03.2014)