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Ein Trend in der Euro-Zone: Der Großteil der neuen Schuldscheine wurde seit Ausbruch der Weltwirtschaftskrise von nationalen Investoren gezeichnet.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Basel - Seit Beginn der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2007 ist die globale Verschuldung dramatisch angestiegen. Mitte 2013 betrug das Volumen aller im Umlauf befindlichen Schuldtitel rund 100 Billionen Dollar (72 Billionen Euro). Diese Schätzung gab die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem am Sonntag veröffentlichten Quartalsbericht bekannt. 2007 lag das Volumen noch bei 70 Billionen Dollar.

Ein paar Vergleiche, um sich die Zahl von 72 Billionen Euro besser vorstellen zu können: Sie entspricht ungefähr dem 257-fachen der österreichischen Staatsschuld oder dem Volumen von gut 4000 Hypo-Bad-Banks. Der Europäische Rettungsschirm ESM könnte mit dem globalen Schuldenvolumen ziemlich genau 100 Mal dotiert werden. 

Öffentlicher Sektor größter Emittent

Worauf die BIZ im aktuellen Bericht hinweist: Die Entwicklung in den wichtigsten Marktsegmenten verlief seit 2007 unterschiedlich. Wenig überraschend ist: Der öffentliche Sektor (Zentralstaat, regionale und lokale Gebietskörperschaften) war krisenbedingt der größte Emittent von Schuldtiteln. Die Folge daraus: Der Anteil national begebener Anleihen ist gestiegen. Umgekehrt gilt: Da Finanzinstitute weniger Schulden aufnahmen, sank das Volumen der international begebenen Anleihen.

Die BIZ hat auch untersucht, wer die Investoren sind - also ob es sich eher um nationale oder internationale Anleger handelt. Das Ergebnis: "Gebietsfremde Investoren" hielten im Jahr 2013 rund 27 Billionen Dollar an globalen Schuldverschreibungen. Sie machten also ungefähr ein Viertel des Gesamtbestandes aus, drei Viertel entfielen auf nationale Anleger.

Renationalisierung

Damit kam es zu einer leichten Renationalisierung bei den Schuldtiteln. Vor der Weltfinanzkrise gab es eine stetige Zunahme der "gebietsfremden Investoren". Zwischen 2001 und 2007 stieg ihr Anteil von 21 auf 29 Prozent, um nun auf die erwähnten 27 Prozent zurückzufallen. Die BIZ stellt dazu - wie schon in anderen Berichten - fest: Der Prozess der internationalen "Finanzmarktintegration" habe  sich seit dem Ausbruch der Krise "teilweise umgekehrt".

Im Euro-Raum ist der Trend zu nationalen Anlegen noch deutlicher zu beobachten. Im Spitzenjahr 2006 waren 57 Prozent der Schuldtitel in ausländischer Hand, Ende 2012 waren es nur mehr 47 Prozent. Ähnlich war es in Großbritannien: "Dies lässt den Schluss zu, dass der Großteil der Neuemissionen aus dem Euro-Raum und dem Vereinigten Königreich von nationalen Investoren absorbiert wurde", schreibt die BIZ.

Neue US-Emissionen wurden hingegen in erster Linie von ausländischen Anlegern erworben, Ähnliches gilt für die Schwellenländer. (go, 9.3.2014)