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Norman Quijano mit ARENA-Anhängern am Sonntagabend

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Salvador Sánchez Cerén jubelt

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Obwohl die Wahlbehörde beide Kandidaten der Stichwahl um das Präsidentenamt in El Salvador angesichts des extrem knappen Ergebnisses aufforderte, einstweilen auf öffentliche Erklärungen zu verzichten, beanspruchten am Sonntagabend  beide Kandidaten den Sieg für sich. Sowohl Ex-Guerillakommandant Salvador Sánchez Cerén von der regierenden Linkspartei FMLN als auch sein Gegner Norman Quijano von der rechten ARENA-Partei wollen Präsident werden.

Betrugsvorwürfe

Der ARENA-Kandidat, dem es gelang, entgegen letzten Umfrageergebnissen einen Rückstand von zehn Prozentpunkten fast gutzumachen, beharrt auf einer Neuauszählung aller  Stimmzettel. Nach der eigenen Zählung seiner Partei habe er die Wahl gewonnen. Er kündigte an, den "Wahlbetrug bekämpfen" zu wollen , nötigenfalls sogar "mit seinem Leben". Quijano drohte, "Schwindeleien" wie im links regierten Venezuela werde es in El Salvador nicht geben.

Die internationalen Wahlbeobachter forderte er auf, das Land einstweilen nicht zu verlassen. Sanchez Cerens Vorsprung dürfte uneinholbar sein: Die Kandidaten trennten 6634 Stimmen, Unregelmäßigkeiten wurden kaum gemeldet.

Die Wahlbeobachter bezeichneten die Abstimmung am Sonntag als fair und transparent. Er habe keine schwerwiegenden Manipulationsversuche feststellen können, sagte Nicanor Moscoso von der interamerikanischen Union der Wahlbehörden. Zudem hatten beide Parteien zahlreiche Beobachter in die Wahllokale entsandt.

Wahlbehörde schließt Neuauszählung aus

Die Wahlbehörde teilte umgehend mit, dass eine Nachzählung aller Stimmzettel gesetzlich nicht möglich sei. Amtsleiter Eugenio Chicas sagte aber zu, dass ab Dienstag alle Wahllokale, aus denen Unregelmäßigkeiten gemeldet wurde, überprüft würden.

Um ihrer Forderung nach einer Neuauszählung der Stimmen Nachdruck zu verleihen, zog die Rechtspartei ihre Vertreter aus den Wahlausschüssen zurück, die die strittigen Zwischenergebnisse prüfen. Erst wenn das Wahlamt einer Neuauszählung aller Wahlzettel zustimme, würden sie sich wieder beteiligen, teilte ARENA mit

Landschullehrer wird Präsident

Der ehemalige Landschullehrer Sánchez Cerén, als neunter Sohn eines Tischlers geboren, kämpfte in den 80er Jahren als Kommandant seiner "Volksbefreiungsfront" FPL gegen von den USA unterstützte Regierungen, die großteils aus ARENA-Politikern bestanden.

Im Wahlkampf hat er versprochen, dass Schulkinder in Zukunft jeden Tag ein Glas Milch erhalten sollen, Schuluniformen, Schuhwerk und Lernbedarf sollen gratis ausgegeben werden. Durch die von der FMLN-Regierung initiierten Sozialprogramme konnte nach Angaben des UN-Entwicklungsprogramms UNDP die Armutsrate um sechs Prozentpunkte herabgesetzt werden. Es leben aber noch immer 40 Prozent der Bevölkerung in Armut. (bed, derStandard.at, 11.3.2014)