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Kam zuletzt parteiintern unter Druck: Brigitte Jank.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Brigitte Jank legt die Führung des Wiener Wirtschaftsbundes und der Wirtschaftskammer Wien zurück. Das erfuhr der STANDARD am Sonntagnachmittag aus schwarzen Parteikreisen. Wie ein Sprecher daraufhin mitteilte, werde Jank "bis längstens Mitte Juni" die Funktion des Präsidenten an den neuen Wirtschaftsbund-Obmann übergeben. Offizielle Begründung: Sie wolle "neue Prioritäten in meinen Kapazitäten und in meiner Arbeit setzen".

Die 62-jährige Multifunktionärin war seit Ende 2004 Kammerpräsidentin, seit der Nationalratswahl im Vorjahr ist sie auch Nationalratsabgeordnete und Bildungssprecherin der ÖVP. Die Wiener Kammerwahlen finden im Februar kommenden Jahres statt. Derzeit hält der Wirtschaftsbund eine knappe absolute Mehrheit.

Unter Druck

Jank geriet in den letzten Monaten zunehmend unter Druck - einerseits wegen der Unzufriedenheit des ÖVP-Wirtschaftsflügels mit der Bundespartei, andererseits wegen der Abwanderung schwarzer Mitarbeiter und Funktionäre zu den Neos. So ist ihr früherer Büroleiter, Walter Hatzenbichler, mittlerweile im pinken Parlamentsklub tätig. Heftige Gefechte hatte sich Jank rund um die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße mit der grünen Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou geliefert. Sie sprach sich zwar nie explizit gegen eine Fußgängerzone aus, beklagte aber die Nichteinbeziehung der Unternehmer bei der Befragung und dräuende Umsatzverluste. 

Am 24. März tagt die Hauptversammlung des Wiener Wirtschaftsbundes, bei der Jank nicht mehr kandidieren wird. Schon am 20. März tritt der Vorstand zusammen, um sich auf einen Nachfolger zu einigen. Als aussichtsreichster Nachfolger gilt Robert Bodenstein, der Obmann der Fachgruppe Unternehmensberatung und IT (Ubit). Er bestätigte dem STANDARD am Sonntag, dass er sich bewerben wird. (Andrea Heigl, derStandard.at, 9.3.2014)