Der dann öffentliche Park beim Palais Schwarzenberg würde im Jahresdurchschnitt täglich zwölf Stunden geöffnet bleiben, möglicherweise mit Zugang zum Belvedere-Garten. Im Kuppelsaal soll dann ein Spieltisch stehen.

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Wien - Alles steht und fällt mit der Erteilung der Kasinolizenz im Palais Schwarzenberg nahe der Wiener Innenstadt: Die Familienstiftung Schwarzenberg hat einen Masterplan für das Palais und den rund acht Hektar großen Park entwickelt.

Sollte das Finanzministerium dem Schweizer Stadtcasino Baden, das sich gemeinsam mit dem deutschen Glücksspielkonzern Gauselmann bewirbt, den Zuschlag geben, im Palais Schwarzenberg ein Kasino ("Grand Casino Wien") zu betreiben, dann werde unter anderem ein großer Teil des Parks der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Stiftungsvorstand Maximilian Schaffgotsch erläuterte im Standard-Gespräch die Pläne: "Unser größtes Problem ist das barocke Palais, das nicht nur schwierig in der Verwaltung, sondern auch in der Erhaltung ist." Für das Kronjuwel in der Mitte des Haupthauses mit seinem Prunksaal hätte das Kasinoprojekt gleich mehrere Vorteile: Die Zahl der Besucher sei beschränkt, was der Haustechnik und der Belüftung zugutekäme, auch das Raumklima sei einfacher steuerbar, sagte Schaffgotsch. Wenn die Räume täglich eine annährend gleiche Auslastung hätten, sei das besser für die Gemälde als eine frequenzbetonte Basisbeanspruchung.

Bei dem Kasinoprojekt "könnten wir inklusive der Parkanlage alles komplett verwerten", so Schaffgotsch. Konkret hieße das: Am oberen Teil des weitläufigen Parks entstünde ein öffentlicher Tennisklub, das ehemalige Restaurant Belvedere-Stöckl würde reanimiert und eine Art Bier-Stöckel. Dem Denkmalamt will die Familienstiftung den Vorschlag machen, die Mauer zum Belvedere-Garten teilweise zu durchbrechen, sodass für Jogger, Familien, Touristen und Erholungsuchende allein im Schwarzenberg'schen Parkanteil rund 3,5 Hektar zusätzliche Fläche bereitstünden. Da im Umkreis von 1000 Metern um den Park nur wenige Kinder- und Jugendspielplätze zur Verfügung stehen, empfiehlt eine Studie im Auftrag der Familienstiftung auch die Errichtung eines Spielplatzes. In einer Analyse von DnD Landschaftsplanung wird mit rund 640.000 Besuchern im Jahr gerechnet. Für alle notwendigen Umbauarbeiten und die Erhaltung des Parks käme die Familienstiftung auf.

Boutique-Hotel

Vom Schwarzenbergplatz aus gesehen linker Hand, im Gartenflügel, würde die Stiftung ein Boutique-Hotel errichten. Rechter Hand ist die Schweizer Botschaft, deren Räumlichkeiten nicht der Familienstiftung gehören. Weil das Kasino nicht vom Park aus zugänglich sein und auch der Botschaft kein öffentlicher Park vor die Nase gesetzt werden soll, bliebe der Park unmittelbar vor dem Palais weiterhin nicht öffentlich.

Das Palais selbst würde von den Schweizer Kasinobetreibern restauriert, das Restaurant auch für Nicht-Kasinobesucher zugänglich. An der Tiefgarage vor dem Palais wird bereits gebaut. Diese wird von der Garagengesellschaft Breiteneder betrieben.

Kommen die Schweizer Kasinobetreiber nicht zum Zug, "müssen wir das Palais, das seit 2006 leersteht, und die gesamt Liegenschaft verwerten", stellt Schaffgotsch klar. Das hieße, dass die Familienstiftung ein exklusives Resort für exklusive, zahlungskräftige Gäste wie Oligarchen errichtet; inklusive Country Club. Völlig abgeschieden von der Öffentlichkeit: vom Belvedere bis zum Russen-Denkmal mit einem Privatgarten von acht Hektar mitten in der Stadt. (Claudia Ruff, DER STANDARD, 10.3.2014)