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Salzburgs amtierender Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) sorgt sich, dass niemand zur Stichwahl geht, die er gegen Konkurrenten Harald Preuner (ÖVP) ausfechten muss.

 

APA
Heinz Schaden, seit drei Perioden Bürgermeister der Landeshauptstadt Salzburg, hat bei der Bürgermeisterdirektwahl am Sonntag seine Konkurrenten mit rund 45 Prozent zwar weit hinter sich gelassen, trotzdem muss er am 23. März gegen VP-Spitzenkandidat Harald Preuner (19,5 Prozent)  in die Stichwahl. „Das ist keine Verlängerung, das ist ein neues Match. Es steht 0:0.“, sagt Schaden. Seine größte Sorge: Das niemand mehr zur Stichwahl hingeht. Ganz unbegründet ist Schadens Angst nicht: Schon vergangenen Sonntag ist die Wahlbeteiligung unter die 50-Prozent-Marke gerutscht.

Im Match Schaden gegen Preuner liegt jedenfalls ein Schluss nahe: Je kleiner der Hund, desto weniger Stimmen. Schaden-Maskotchen, die Berner Sennenhündin Leni brachte 45 Prozent, der Yorkshire Terrier von Preuner nur 19,5 Prozent.

Für die NEOS ist das Märchen am Sonntag ohne tierische Unterstützung in Erfüllung gegangen. Beim Wachküssen der Stadt räumte die pinke Prinzessin Barbara Unterkofler aus dem Stand fünf Mandate und einen Stadtratsessel ab. Die Entscheidung, ob erstmals eine NEOS-Politikerin in Österreich Regierungsverantwortung übernimmt, fiel allerdings denkbar knapp: Der Vorsprung zur FPÖ betrug gerade einmal sechs Stimmen. Gezählt wurde bis spät in die Nacht. FPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schöppl nahm’s sportlich: Er wird das Ergebnis nicht beeinspruchen.

Stronach-Niederlage


Keine Chance hatte in Salzburg das aus dem Team Stronach hervorgegangene Team Salzburg. Spitzenkandidat Edi Mainoni konnte mit seinem Verkehrskonzept einer Stadtseilbahn entlang der Salzach nur in seinem Kern-Stadtgebiet Lehen punkten, wo er ein Weinlokal betreibt. In Lehen erzielte er mit 5,8 Prozent der Stimmen sein bestes Ergebnis. In den restlichen Stadtteilen schaffte es das Team Salzburg nicht über zwei Prozent. Mit einem Gesamtergebnis von 1,6 Prozent in der Stadt Salzburg ist das Polit-Comeback des ehemaligen FPÖ/BZÖ-Staatssekretärs gescheitert. Bitte ist das auch für Hans Mayr, immerhin sitzt das Team Stronach in der Landesregierung. Den Bonus konnte Mainoni jedenfalls nicht nutzen.

Das beste Ergebnis für das Team Stronach erzielte der Mittersiller Ableger, dessen Spitzenkandidat ein direkter Nachfahre der Gletschermumie „Ötzi“ ist. Mit 7,3 Prozent der Stimmen gewann Ötzi-Nachfahre Sepp Wimmer als einziger Team Salzburg-Vertreter ein Mandat in einem Salzburger Gemeinderat.

In der Landesregierung muss sich das Team währenddessen eine Prüfung der Landeswahlbehörde gefallen lassen. Kritiker vermuten, dass das Team bei der Landtagswahl 2013 nicht immer eine zweite notariell beglaubigte Unterschrift für die Unterstützungserklärungen eingebracht hatte. SPÖ und FPÖ fordern, dass der Wahlakt geöffnet wird.

Biobrot und Familienduell


Die Bischofshofner ÖVP-Kandidatin für den Bürgermeistersessel, Barbara Saller, belieferte im Wahlkampf die Haushalte mit selbst gebackenem Bio-Brot. Zum Wahlsieg verhalf der Bäuerin ihre Backkunst aber nicht. Sie nahm es gelassen, und stellte sich beim roten Neo-Bürgermeister Hansjörg Obinger als Gratulantin ein. Die Eisenbahnerstadt Bischofshofen hat nach 15 Jahren ÖVP Bürgermeister nun einen Lokführer als Stadtchef.

Freundschaftliche Töne vor der Wahl gab es auch in der Gemeinde Krimml. Der amtierende Bürgermeister Czerny Erich (ÖVP) wollte der Bevölkerung die Wahl lassen und trat nur unter der Bedingung an, wenn sein Gegner Johann Leutgeb (SPÖ) auch antritt. Der zur Wahl gebetene Leutgeb gewann in der Direktwahl 12,9 Prozentpunkte hinzu. Bürgermeister Czerny wurde trotzdem im ersten Wahlgang bestätigt.

Neben der Stadt Salzburg müssen in weiteren sieben der 119 Salzburger Gemeinden die Bürgermeister-Kandidaten am 23. März in die Stichwahl. In fünf Gemeinden inklusive Stadt machen sich die SPÖ und die ÖVP das Rennen um den Bürgermeistersessel aus.  In Seekirchen kommt es zu einer schwarz-grünen Stichwahl. Bürgermeisterin Monika Schwaiger (ÖVP) tritt gegen Walter Gigerl von der grünnahen LeSe an. Zu einem Familienduell kommt es in St. Martin bei Lofer: VP-Bürgermeister Sepp Leitinger (42 %) muss es bei der Stichwahl mit seinem Cousin Willi Leitinger von der Wählergemeinschaft aufnehmen, der 33,6 Prozent erreichte.

In Straßwalchen kommt es in zwei Wochen zu einem schwarz-schwarzen Duell. Bürgermeister Fritz Kreil (ÖVP) wurde von seiner ehemaligen Kollegin Ex-ÖVP-Klubobfrau Lieselotte Winklhofer ein Denkzettel verpasst. Sie erreichte mit ihrer Liste Straßwalchen nach dem Ausscheiden aus der ÖVP 27,4 Prozent der Stimmen. Kreil verlor in der Direktwahl 19,8 Prozentpunkte und erreichte nur noch 47,3 Prozent – weshalb er nun zur Stichwahl antreten muss. (Thomas Neuhold, Stefanie Ruep, derStandard.at, 10.03.2014)