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In so ein Packerl passt kein Auto. Riesenschachteln wurden aber schon gesichtet.

Foto: Reuters/Rehle

"Digitale Showrooms und der Online-Handel sind die großen Veränderungen, die in naher Zukunft auf die Autoindustrie zukommen", orakelte Carlos da Silva, ein Analyst vom renommierten Institut IHS Automotive vor einiger Zeit. Unrecht hat der Mann nicht: In modernen Showrooms von Premiumherstellern wie Audi werden nur noch ausgewählte Modelle präsentiert. Am Londoner Piccadilly Circus etwa findet sich der Sportwagen R8 Spyder ganz exklusiv. Die übrige Standfläche füllen eine Riesenleinwand und Touchpads, mit denen sich die Kundschaft durch das Angebot des deutschen Autobauers blättern kann.

Nicht überraschend steht auch der Vertrieb und Verkauf von Autos vor einem Wandel. Das klassische Autohaus bekommt Online-Konkurrenz. Heftige Spekulationen gibt es schon länger, dass etwa Amazon damit liebäugle, in den Autohandel einzusteigen, bisher vertreibt das Unternehmen Autoteile und Zubehör. Beflügelt hatte die Gerüchtebörse eine PR-Aktion Nissans in Nordamerika. Der Autobauer hatte angekündigt, die ersten 100 Besteller des Modells Versa Note auf Amazon.com mit 1000-Dollar-Einkaufsgutscheinen zu belohnen, drei der Pioniere sollten ihre Autos von Amazon sogar ausgeliefert bekommen. "Wir wollen einige neuen Ideen ausprobieren", sagte Nissans Marketing-Direktor Vinay Shahani damals.

Schachtel unterwegs

Die Netzgemeinschaft schickte in der Folge ein Foto durch das Netz, das die Vermutung zuließ, dass das Vorhaben in die Tat umgesetzt worden sei; es zeigte eine riesige Amazon-Schachtel auf einem Sattelschlepper. Amazon ließ sich mit der Bestätigung, dass es sich beim Inhalt tatsächlich um ein Auto handele, Zeit. Aber sie kam. Wie ernst mancher Prophezeihungen nimmt, dass potente Riesen wie Amazon oder Google ins Geschäft mit dem Autohandel einsteigen könnten, zeigt auch eine aktuelle Nachricht: Cars.com, das weltweit zweitgrößte Online-Portal für den Kauf und Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen, steht zum Verkauf. Die Eigentümergruppe biete das US-Portal um 3 Mrd. Dollar (2,2 Mrd. Euro) an, berichtete das "Wall Street Journal" am Montag.

Das 1998 geschaffene Verkaufsportal gehört Classified Ventures, einem Zusammenschluss mehrerer Verlagshäuser, zu denen auch die größten US-Medienunternehmen Gannett, Tribune und McClatchy zählen. Ein Grund für die Verkaufspläne sei, dass der Online-Handel seinen Höhepunkt erreicht habe, ein weiterer die Furcht vor den Internetriesen Google und Amazon, berichtete die Zeitung weiter. (Reuters/red, derStandard.at, 10.3.2014)