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Graffiti-Kunst in Frankfurt - so kreativ geht es in dem Handbuch der Euronotenbanker ganz sicher nicht zu.

Foto: AP/Roessler

Frankfurt –  Die Europäische Notenbank prüft bekanntlich derzeit die 128 größten Banken der Eurozone auf Herz und Nieren. Die Institute müssen dabei unter anderem einen Stresstest bestehen und sich einen tiefen Blick der Aufseher in ihre Bilanzen und deren riskanteste Positionen gefallen lassen. Ziel der monatelangen Tests, deren Ergebnisse im Oktober veröffentlicht werden sollen, ist es, dass etwaige Kapitallöcher bei den Banken sichtbar werden und aufgefüllt werden können.

Heute Dienstag wollen die Euro-Notenbanker Details ihrer angelaufenen Bilanzprüfung veröffentlichen. Für die Banker ist dabei von Interesse, wie die Notenbank bei dem Fitnesscheck faule Kredite und bestimmte komplexe Derivate in den Bilanzen der Geldhäuser bewertet. Wie komplex die Materie ist, zeigt die Tatsache, dass das Handbuch mit den Antworten auf diese und andere Fragen mehrere hundert Seiten umfasst. Erstellt wurde es in den vergangenen Wochen von nationalen Aufsichtsbehörden und Beratern.

Strafandrohung

Wie brisant das darin Zusammengetragene ist, mag die Vorgangsweise veranschaulichen: Damit keine Details vorab bekanntwerden, hat die EZB für den Fall eines Lecks eine Strafe von 100.000 Euro angedroht. Jede Seite wurde mit einem Kennzeichen versehen, aus dem der Eigentümer des entsprechenden Exemplars persönlich hervorgeht.

Was den Inhalt angeht ist bislang Folgendes bekannt: redite, die seit mehr als 90 Tagen nicht bedient wurden, sollen als notleidend eingestuft werden. Zusätzlich soll es nach Informationen mehrerer mit den Details vertrauter Personen weitere Auslöser geben, die aus einem Kredit einen faulen Kredit machen; etwa wenn erwiesen ist, dass eine kreditnehmende Firma in Schwierigkeiten steckt oder die Sicherheiten für den Kredit nachweislich an Wert verloren haben. Sicherheiten, die länger als ein Jahr nicht von den Banken bewertet wurden, sollen neu veranschlagt werden müssen. Bei der Einschätzung der Kredite wollen die Aufseher eigene Modelle anwenden und dadurch die internen mathematischen Modelle der Banken auf den Prüfstand stellen. (Reuters/red, derStandard.at, 10.3.2014)