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Eine "Ausweichroute" um Linz? Bis 8. Mai soll es eine Lösung geben. Bürgerinitiativen bringen sich bereits in Stellung.

Foto: REUTERS/Stoyan Nenov

Die möglichen Varianten in einer Grafik.

Grafik: DER STANDARD

Linz - Dass das Thema in der Schlussphase heißer wird, war anzunehmen: In der Debatte um eine Linzer Ostumfahrung fallen zwar die Varianten, größer wird hingegen der Ärger rund um das Projekt.

Seit mittlerweile zwei Jahren wird an den Planungen der Korridoruntersuchung einer "Ausweichroute" um Linz gearbeitet. Von den ursprünglich acht Trassen sind mittlerweile drei übrig geblieben. Es soll ein Areal für eine vierstreifige Straße gefunden werden, die künftig die Westautobahn (A1) mit der Mühlkreisautobahn (A7) verbindet. Und die Zeit drängt: Mit 8. Mai will Baulandesrat Franz Hiesl (ÖVP) eine Entscheidungsgrundlage für eine langfristige Trassensicherung auf dem Tisch haben. Was nun Kritiker und Gegner mobil werden lässt.

Insgesamt sieben Bürgerinitiativen, zumeist aus den 16 möglicherweise betroffenen Gemeinden, haben sich bereits gegen das Projekt in Position gebracht. Zuletzt stieg man auch im Linzer Rathaus auf die Bremse: Eine Ostumfahrung auf Linzer Stadtgebiet sei in der jetzt bekannten Form "nicht umsetzbar", das Projekt gehöre "entschärft", ließ der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) dem Land ausrichten und fordert einen runden Tisch. Straßenbaureferent Hiesl hat zwar "prinzipiell nichts" gegen einen Verkehrsgipfel: "Aber bitte erst, wenn das Verfahren abgeschlossen ist."

Kein Brückenschlag

Vonseiten der Stadt sieht man aber bereits jetzt erhöhten Gesprächsbedarf, denn die offenbar "verkehrswirksame Lösung" durch Ebelsberg "ist nicht akzeptabel", erklärt Verkehrsstadträtin Karin Hörzing (SPÖ). Die Dimension dieser Streckenführung durch das Linzer Stadtgebiet sei enorm, die Probleme entsprechend erheblich: So brauche es eine 1,35 Kilometer lange Brücke über die siebengleisige Westbahn und die Umfahrung Ebelsberg. Für die Stadträtin "städtebaulich nicht vertretbar".

Beim Ennsfeld führe die Trasse nur 100 Meter an einem Wohngebiet vorbei. Der Verkehr, kalkuliert sind 44.000 Fahrzeuge pro Tag, hätte eine unzumutbare Lärm- und Luftbelastung zur Folge, nennt Hörzing den entscheidenden Punkt, warum sich die Stadt gegen diese Trassenführung querlegen werde.

Nach Hiesls Absage eines runden Tisches im Vorfeld der Trassenverordnung haben sich die Fronten zwischen Stadt und Land also bereits jetzt verhärtet. Im Gegensatz zum Bau des nicht weniger umstrittenen Linzer Westrings ziehen beide Seiten beim Projekt Ostumfahrung nicht an einem Strang.

Westring-Taktik

Daran wird wohl auch die letzte Regionalkonferenz nichts ändern können. Diese Info-Treffen wurden eingerichtet, um die "Fragen, Sorgen und Wünsche" (Hiesl) aller möglichen Betroffenen zu erfahren.

Dass ausgerechnet jetzt so eifrig an einer Ostumfahrung getüftelt wird, sei übrigens kein Zufall, gibt sich Hiesl ungewöhnlich offen: "Ich war eine gewisse Zeit wegen des Westrings gehandicapt. Ich wollte die Ostumfahrung nicht angreifen, weil die Gefahr bestand, dass die, die beim Westring zahlen - also der Bund - plötzlich aussteigen und sagen: 'Machts einmal die Ostumfahrung, da müssen wir nicht mitzahlen.'" (Kerstin Scheller, Markus Rohrhofer, DER STANDARD, 11.3.2014)