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Aufnahmeverfahren sollen den Unis Planungssicherheit gewährleisten. Sie tun es aber oft nicht.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Durch die Ausweitung der Studienplatzfinanzierung, die für die jeweiligen Fächer ein gewisses Kontingent an Plätzen festlegt, werden Aufnahmetests beim Studieneinstieg immer wichtiger. Dass für manche der Tests bezahlt werden muss, kritisieren die Studierendenvertreter vehement. Seit März klagt die Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) gegen die Aufnahmetestgebühren der Uni Innsbruck und der drei österreichischen Medizinunis.

Im Jänner gab die Uni Innsbruck bekannt, für die ab Herbst stattfindenden Aufnahmetests etwa im Falle des Lehramts oder der Informatik einen "Kostenbeitrag" von 50 Euro einzuheben. Die "Selbstkosten" sollen Unterlagen und Raummiete abdecken. An den medizinischen Unis sind solche Gebühren schon länger üblich.

Gleich nach Bekanntgabe des Vorhabens kritisierte ÖH-Vorsitzender Florian Kraushofer (FLÖ), dass sich die Uni Innsbruck damit in den "rechtsfreien Raum katapultiert". Er stützt sich auf ein im Herbst von der ÖH eingeholtes Rechtsgutachten, wonach solche Gebühren "rechtswidrig" seien. Die ÖH errechnet sich gute Chancen für die Klagen. Zuversichtlich stimmt sie auch das zuletzt gewonnene Klageverfahren gegen die Unis in puncto Studiengebühren.

Fehlende Verbindlichkeit

Die Testgebühren sollen sicherstellen, dass die Angemeldeten auch zur Prüfung erscheinen. Dass die fehlende Verbindlichkeit zum Problem werden kann, mussten vergangenen Herbst einige Rektoren erfahren (siehe "Wissen"): Durch Fernbleiben von Prüflingen kamen die Anwesenden automatisch zum Studienplatz. Psychologie-Studienprogrammleiter Harald Werneck spricht von "enormer Ressourcenvergeudung".

Hinter der Debatte um die Testgebühren verbirgt sich die Diskussion, wie gut Studierendenströme überhaupt lenkbar sind. Das individuelle Interesse an einem Studienplatz prallt auf das Interesse an Planbarkeit: "Durch die extreme Liberalität, die für den Einzelnen angenehm ist, geht die Planungssicherheit verloren, und das kostet viel Geld", sagt WU-Wien-Rektor Christoph Badelt.

"Man sollte wegkommen von der Idee, in einem Fach eine gewisse Zahl an Studierenden zu haben", sagt Kraushofer. Mit derartigen Prognosen hat bereits Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer 2001 argumentiert: Sie riet vom Lehramtsstudium ab, um einen Überschuss abzuwenden. Nun schlägt sich ihr Lenkungsmanöver in einem Lehrermangel nieder. Dieter Timmermann, Präsident des deutschen Studentenwerks kennt das: Der Lehrermarkt zeichne sich durch ständigen Mangel und Überschuss, den Schweinezyklus, aus. Das Problem dabei: Man merkt erst nach einem Zyklus die Folgen.

"Hundertprozentige Planungssicherheit kann nie geschaffen werden", sagt Timmermann. Kurze Anmeldephasen und bessere Studienberatung könnten die Planbarkeit erhöhen. Darauf setzt auch die ÖH, die sich gegen Zugangstests als "Allheilmittel" stellt. (Karina Auer, Selina Thaler, DER STANDARD, 11.3.2014)