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Spar auf Rückzug in Tschechien.

Foto: APA/Neubauer

Wien/Salzburg/Amsterdam - Im Sommer 2013 gab man bei der Handelskette Spar noch Durchhalteparolen aus. Ein Rückzug aus Tschechien sei nicht geplant, und das obwohl die Tschechien-Tochter nicht aus den roten Zahlen kam. Wie die tschechische Wirtschaftszeitung "E15" im vorigen Sommer berichtete, hat die Gesellschaft 500 Millionen Kronen (rund 20 Millionen Euro) verbrannt. Seit 2005 sei damit bereits ein Betriebsverlust von 3,3 Milliarden Kronen (knapp 130 Millionen Euro) ­aufgelaufen.

Jetzt zieht Spar Österreich die Notbremse und verkauft seine rund 50 Spar- und Interspar-Standorte an die niederländische Ahold-Gruppe. Ein Vertrag über den Verkauf ihrer Tochter Spar Cesk obchodni spolecnost s.r.o. mit der Koninklijke Ahold N.V. wurde unterzeichnet, teilte Spar Österreich Dienstagfrüh mit. Von der Transaktion nicht erfasst seien 27 Hervis-Standorte und das Shopping-Center Europark Prag.

Andere Märkte stehen laut Austria Presseagentur nicht auf dem Prüfstand. Ungarn habe sich nach Einbußen in den vergangenen Jahren wieder erholt, in Italien will das Unternehmen expandieren. Tschechien war der viertgrößte Auslandsmarkt von Spar mit einem Umsatz von zuletzt rund 540 Mio. Euro.

Kartellbehörden müssen zustimmen

Der Deal bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden. In den 50 Spar- und Interspar-Standorten seien 4.684 Mitarbeiter beschäftigt, die von Ahold übernommen werden. Der Bruttoverkaufserlös betrug im Vorjahr 539,4 Millionen Euro. Ahold, einer der größten Supermarkt-Betreiber der Welt, werde die Spar- und Interspar-Märkte in sein bestehendes Netz eingliedern und weiter betreiben. Spar Österreich ist seit dem Jahr 1996 in Tschechien tätig.

Zur Begründung für den Rückzug aus Tschechien erklärte Auslandsvorstand Rudolf Staudinger, es sei Unternehmensstrategie, in jedem Land eine nachhaltig verteidigungsfähige Marktposition aufzubauen. "Wir mussten feststellen, dass sich dies in Tschechien nicht realisieren lässt und wir werden uns auf andere Märkte wie Italien, Ungarn, Slowenien und Kroatien konzentrieren." (red, derStandard.at, 11.3.2014)