Kabul/Stockholm - Ein Journalist aus Schweden ist am Dienstag in der afghanischen Hauptstadt Kabul erschossen worden. Bei dem Opfer handelt es sich um den Reporter Nils Horner, der für Schwedens öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Korrespondent in Afghanistan im Einsatz war, wie der schwedische Botschafter in Kabul, Peter Semneby, der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Horner, der nach Angaben Semnebys auch einen britischen Pass besaß, wurde am helllichten Tag im Zentrum Kabuls in der Nähe eines Restaurants erschossen. Ein Zeuge sagte, er habe einen Schuss gehört und dann gesehen, wie Horner zu Boden gesunken sei. Zwei junge Männer seien geflüchtet und von Sicherheitskräften verfolgt worden. Nach Aussage eines Arztes war der Journalist bereits tot, als er ins Krankenhaus gebracht wurde.

Zuvor hatte der Chefermittler der Kabuler Polizei gesagt, das Opfer sei von seinem Übersetzer als Schwede ausgegeben worden, habe aber einen britischen Pass gehabt. Ihm zufolge hatten Unbekannte im Diplomatenviertel Wazir Akbar Khan das Feuer auf den Wagen des Reporters eröffnet. Der Mann sei im Krankenhaus gestorben.

War seit 2001 als Korrespondent in Asien und im Mittleren Osten tätig

Nils Horner war seit 2001 für den schwedischen Rundfunk als Korrespondent in Asien und im Mittleren Osten tätig. Die Chefin von Sveriges Radio, Cilla Benkö, sagte in einer Pressekonferenz: "Nils war einer der besten und erfahrensten Korrespondenten, und was heute geschehen ist, ist ganz furchtbar."

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Die Taliban hatten aber angekündigt, die Präsidentenwahl im Afghanistan in knapp vier Wochen mit Anschlägen zu stören. Eine Verwicklung in die Tat bestritt der Taliban-Sprecher Sabiullah Mujahid: "Wir übernehmen für diesen Vorfall keine Verantwortung". Laut Polizei wurden zwei Verdächtige festgenommen. (APA, 11.3.2014)