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Der ehemalige kroatische Ministerpräsident stand am Dienstag erneut in Zagreb vor Gericht.

Foto: AP/Bandic

Zagreb - Der frühere kroatische Premierminister Ivo Sanader, der bereits wegen zweier anderer Delikte im Vorjahr für schuldig befunden wurde, wurde am Dienstag (nicht rechtskräftig) zu neun Jahren Haft verurteilt. Im Fimi-Media-Prozess ging es um Sanaders Rolle als Ex-Chef der konservativen HDZ und Premier, die er dazu ausgenutzt hat, öffentliche Aufträge parteinahen Firmen zuzuschanzen. Rund 9,1 Millionen Euro wurden demnach 2003 bis 2009 über die Marketingfirma Fimi Media an die HDZ geleitet.

Laut dem Urteil haben Sanader und vier weitere Verurteilte aber auch persönlich mitgeschnitten. Richterin Ivana Calic meinte, dass Sanader das "Vertrauen der Bevölkerung in die Institutionen der Regierung völlig zerstört" habe und dass er unersättlich gewesen sei. Das dritte Verfahren gegen den ehemals unantastbaren Politiker galt als das bisher wichtigste Korruptionsverfahren, weil es das System der schwarzen Kassen in der HDZ offenlegte.

Das Gericht befand, dass Sanader eine Gruppe von Leuten organisiert habe, die dieses kriminelle Unterfangen durchführen sollten. Der frühere Schatzmeister der HDZ, Mladen Barisic, wurde zu drei Jahren Haft verurteilt. Sanader beteuerte seine Unschuld. Infolge des Urteils in erster Instanz werden aber etwa zwei Mio. Euro aus seinem persönlichen Besitz beschlagnahmt. Die HDZ muss 3,1 Mio. Euro zurückzahlen. (awö, DER STANDARD, 12.3.2014)