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Der nordkoreanische Tanker konnte die libysche Marine abschütteln.

Foto: REUTERS/Esam Omran Al-Fetori

Tripolis - Der nordkoreanische Tanker, der "illegales" libysches Rohöl geladen hat, ist  in ägyptischen Gewässern gesichtet worden. Kulturminister Habin al-Amin sagte am Mittwochabend, die "Morning Glory" befinde sich in der Nähe von Marsa Matruh. Zuvor hatte die libysche Luftwaffe versucht, das Schiff anzugreifen. Man werde nun Ägypten bitten, das Schiff zu stoppen, so al-Amin.

Am Dienstag hatte die Mannschaft des Tankers "ungünstige Wetterbedingungen" genutzt, um die Schiffe der libyschen Marine abzuschütteln und den unter Kontrolle libyscher Separatisten stehenden ostlibyschen Hafen Al-Sidra zu verlassen.

Eigentlich hätte die Marine die nordkoreanische "Morning Glory" in einen westlibyschen Hafen eskortieren sollen, wo sie hätte entladen werden sollen. Der Tanker hatte in Al-Sidra Rohöl im Wert von 30 Millionen Dollar (21,61 Mio. Euro) geladen. Sowohl die libysche als auch die US-Regierung hatten den versuchten Ölexport durch die Rebellen als "illegal" bezeichnet. Es war der erste Versuch der Separatisten, selbst Rohöl zu exportieren.

"Öltanker hat Lücke genutzt"

Die Schiffe der libyschen Marine seien gezwungen gewesen, aufgrund des Wetters näher an die Küste zu fahren, sagte der Abgeordnete Abdelkader Houili. "Der Öltanker hat daraufhin eine Lücke genutzt und ist entkommen", so Houili. Ein weiteres Kongressmitglied bestätige seine Angaben. Die staatliche Ölgesellschaft National Oil Corp (NOC) konnte die Berichte vorerst nicht kommentieren.

Am Montag war es libyschen Streitkräften nach eigenen Angaben gelungen, die "Morning Glory" zu blockieren und Richtung Westen zu eskortieren. Ein Sprecher der Separatisten hatte dem am Montag widersprochen und erklärt, der Tanker befinde sich nicht unter Kontrolle der Regierung. Libyen hatte zuvor damit gedroht, das Schiff zu bombardieren, sollte es den Hafen verlassen.

Die Anführer der östlichen Separatistenbewegung gelten vielen Libyern als Kriminelle, die sich vor allem durch die Besetzung der Anlagen der staatlichen Ölgesellschaft bereichern wollen. Seit Ende Juli halten Milizen die Ölterminals von Ras Lanuf, Sueitina und Al-Sidra besetzt, um ihrer Forderung nach regionaler Autonomie für den Osten Libyens und einer besseren Verteilung der Einnahmen aus dem Erdölgeschäft Nachdruck zu verleihen. Das Rohöl ist die wichtigste Einnahmequelle Libyens. (APA, 11.3.2014)