Wien - Am Wiener Konzernsitz des Mischkonzerns Slav herrscht derzeit Ratlosigkeit. Am Freitag wurde ein Bescheid des Handelsgerichts zugestellt, der die Existenz des Unternehmens mit 40 Firmen im Bereich Handel und Industrie mit mehr als 4000 Beschäftigten bedroht. Das Vermögen des Unternehmens wurde eingefroren. Hintergrund der Maßnahme: Das Unternehmen, das in Österreich wegen eines Angebots für die Bank Burgenland bekannt wurde, steht im Eigentum der Brüder Klyuyev, die dem früheren Präsidenten der Ukraine, Wiktor Janukowitsch nahestehen.

Slav-Vorstandsmitglied Konstantin Rozanov empfindet die Vorgangsweise Österreichs im Gespräch mit dem Standard als "enttäuschend", immerhin agiere die Gruppe seit zwei Jahrzehnten höchst erfolgreich von Wien aus. Nun sei man dabei, die Folgen des Beschlusses zu eruieren. Im schlimmsten Fall könnte die Maßnahme das Ende des Geschäfts bewirken. Man kooperiere mit den Behörden, rechtliche Schritte würden allerdings geprüft, meint Slav-Aufsichtsrat Gregor Trummer. Für den Anwalt unverständlich ist, dass Österreich über das Einfrieren der Anteile der Klyuyevs hinausgehe. In der Regel würde damit der Verkauf der Beteiligung, und die Ausübung des Stimmrechts verhindert. Nun aber werde auch die Geschäftstätigkeit des Konzerns massiv in Mitleidenschaft gezogen.

Das Handelsgericht stützt sich in seiner Entscheidung auf eine Mitteilung des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT). Das wiederum agiert auf Basis einer EU-Verordnung, die 18 Ukrainer sanktioniert. (as, DER STANDARD, 12.3.2014)