Gutes Personal ist teuer. Das gilt besonders für den Fußball. Der FC Basel wies 2012 in seinem Geschäftsbericht 27,6 Millionen Euro Personalkosten aus. In der Schweizer Super League steht man mit einer solchen Summe einsam da, Europa-League-Gegner Red Bull Salzburg stemmt sich locker dagegen. 37,8 Millionen hielt der Kreditschutzverband für die Saison 2012/13 fest, Tendenz steigend, Konkurrenz in Österreich - zumindest in der Buchhaltung und neuerdings auch sportlich - inexistent.

 

 

Mit welchen Erträgen die Gesamtkosten der beiden Vereine gedeckt werden, ist nur beim FC Basel im Detail bekannt. Der Schweizer Meister bietet als AG jährlich einen transparenten Überblick. So wurden im Jahr 2012 rund 66 Millionen Euro erwirtschaftet. Den Hauptanteil trugen dabei die Transfererträge von über 22 Millionen Euro. Die Matcheinnahmen (15,8 Mio.) überbieten das Sponsoring (7,3 Mio.) deutlich. Der Verein ist breit und solide aufgestellt, das war nicht immer so. Roche-Erbin Gisela Oeri stieg 1999 als Mitglied des Verwaltungsrates ein und half dem Klub als Mäzenin auf die Sprünge.

Bei Red Bull Salzburg will man über finanzielle Details lieber nicht sprechen, laut Kreditschutzverband wird aber jährlich mit exakt einer Million Euro Gewinn abgeschlossen. Der Besitzer schießt die hierfür benötigte Summe verlässlich zu. Der Umsatz in Wals-Siezenheim belief sich zuletzt auf 60 Millionen Euro.

 

 

Einnahmen durch Spielertransfers waren in Salzburg bislang jedenfalls Mangelware. Während der FC Basel seit 2005 rund 54 Millionen Euro auf diesem Weg lukrierte, hält Salzburg im selben Zeitraum bei einem Minus von 52 Millionen Euro. Mohamed Salah (13 Mio.), Xherdan Shaqiri (11,8 Mio.), Aleksandar Dragovic (9 Mio.) und Granit Xhaka (8,5 Mio.) spülten reichlich Geld in die Kasse der Schweizer.

Die roten Zahlen am Transfermarkt waren bisher der rote Faden in der Geschichte des Salzburger Vereins. Eine Trendwende ist allerdings in Sicht: Spieler wie Kevin Kampl, Sadio Mane, Jonatan Soriano oder Martin Hinteregger gelten als heiße Aktien. Die Erfolge auf europäischer Ebene sind nicht unbemerkt geblieben. Keine gewagte Prognose: demnächst wird der Meister in spe am Transfermarkt erstmals Gewinne erwirtschaften.


 

Die hohen Matcheinnahmen des FC Basel kommen nicht von ungefähr: Der Schweizer Traditionsverein ist tief in der Bevölkerung verankert, verkauft pro Saison rund 25.000 Dauerkarten und strebt im St. Jakob-Park einen Schnitt von 30.000 Zusehern an. Die Stadt steht ohne Wenn und Aber hinter dem Verein.

Der FC Salzburg wiederum blieb in den vergangenen Jahren kontinuierlich unter der 10.000-Zuseher-Marke. Bemerkenswert und einigermaßen unerklärlich: unter Trainer Kurt Jara kamen deutlich mehr Zuseher zu den Salzburger Liga-Spielen als unter Trainer Roger Schmidt. Die derzeitige Europa-League-Euphorie hat sich noch nicht auf die Meisterschaft übertragen.

 

 

Basel hat in den letzten Jahren beachtliche Ergebnisse auf europäischer Ebene erzielt und sich bis auf Rang 24. im UEFA-Klubranking vorgearbeitet. Erfolge gegen Manchester United oder Chelsea sorgten in kurzen Intervallen für internationales Aufsehen.

Trotzdem gehen die Schweizer als Außenseiter gegen die Nummer 49 ins Achtelfinale, Buchmacher favorisieren Salzburg bereits im Auswärtsspiel am Donnerstag. Während Salzburg in der Europa League nämlich zehn Siege in Serie feierte und die Meisterschaft nach Belieben dominiert, müht sich Basel am Weg zum erhofften Titel ab. Zuletzt setzte es gegen die Grasshoppers, Thun und St. Gallen drei Remis in Folge.

 

 

Sportlich könnte Salzburg also bereits in dieser Woche zum Überholmanöver ansetzen. Strukturell hat der gewachsene FC Basel gegenüber Red Bull Salzburg jedoch zweifellos Vorteile. Nicht umsonst gilt der Verein hierzulande unter Funktionären als Vorbild für einen effizient geführten Klub aus einer kleineren Liga. (Philip Bauer, derStandard.at, 11.3.2014)