Eine Frau räumt auf, indem sie so gut wie alle relevanten Bildungsstudien an den österreichischen Schulen abräumt. Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat die Bildungsstandardtestungen für heuer und gleich noch Pisa- und TIMSS-Studie handstreichartig gestoppt und Österreich damit auch international blamiert.

Das ist, mit Verlaub, die bizarrste bildungspolitische Volte seit langem. Denn als Grund nennt die SPÖ-Politikerin das angebliche, bis heute nicht verifizierte Datenleck auf einem rumänischen Server des Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie). Aber was, bitte, hat das mit der Pisa-Studie der OECD zu tun? Was mit den Bildungsstandards, die - Ironie der Geschichte - ja noch ganz altmodisch mit Bleistift bearbeitet werden? Ist Papier jetzt auch schon ein Sicherheitsrisiko? Werden als Nächstes die Schulen zugesperrt, bis Heinisch-Hosek mit ihrer Stilisierung zur obersten Datenretterin der Nation fertig ist?

Das Ganze klingt nach Schildbürgertum - quasi "lalende" Schulpolitik in Anlehnung an den Titel, unter dem die Schildbürger erstmals publiziert wurden: Das Lalebuch. Wunderseltsame, abenteuerliche, unerhörte und bisher unbeschriebene Geschichten und Taten der Lalen zu Laleburg. In diese Kategorie fällt dieser Rundumschlag im Namen der Datensicherheit. Oder gibt's eine Hidden Agenda? Wir wollen nicht wieder schlecht abschneiden, testen wir gleich gar nicht - und billiger ist es auch. Grüße von der Laleburg! (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 12.3.2014)