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Georg Springer, Chef der Bundestheater-Holding.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Es hätte schlimmer kommen können. Georg Springer sprach gegenüber Matthias Hartmann die Entlassung aus. Der Geschäftsführer der Bundestheater-Holding waltete seines Amtes, da es formell an ihm lag, die Konsequenz aus der schlimmsten Burg-Krise seit Beginn der Aufzeichnungen zu ziehen.

Vielleicht hätte es gar nicht schlimmer kommen können. Georg Springer (67) gilt als gebildet, großzügig, konziliant, fabelhaft charmant. Der gelernte Jurist landete bereits 1988 beim Bundestheaterverband. Dort machte er sich als "rechte" Hand von Rudolf Scholten rasch unentbehrlich.

Das "Wissen" um die Bundestheater erarbeitete sich der Herr mit dem Flair eines k. u. k. Generals in Zivil auf dem Stehplatz der Wiener Staatsoper. Den Wert einer solchen Prägung vermag vielleicht wirklich nur ein Wiener Großbürger zu ermessen. Springer wurde 1999 zum alleinigen Geschäftsführer ernannt, als man die Bundestheater ausgliederte und eine Holding installierte. Wiederum fungierte Springer als Türwächter, als Wegweiser für die Vereinbarkeit von Kunst und schnöder Kostenrechnerei.

In der Abwägung der künstlerischen gegenüber den buchhalterischen Interessen schien Springer der Garant für eine Aussöhnung. Bis vor wenigen Wochen war nichts selbstverständlicher, als Springer im Aufsichtsrat des Burgtheaters verankert zu wissen. Im Reich der Bundestheater ging die Sonne schließlich niemals unter. Und Springer verkörperte perfekt den Dualismus von Kameralistik und Dienst an den Musen.

Bis vor kurzem galt Georg Springers Amt als das erstrebenswerteste im heimischen Kulturmanagement. Dazu passte, dass sich der General mit schönen, einflussreichen Frauen umgab, man denke an Ex-Außenministerin Ursula Plassnik. Seiner Garderobe legt er die farbliche Sprödigkeit japanischer Designerware zugrunde.

Die Epoche der Höhensonnenkönige neigt sich ihrem Ende entgegen. Springers Mandat als Generalsekretär der Holding läuft heuer aus. Den Posten als Aufsichtsratsvorsitzender musste der Vater dreier Kinder bereits zur Verfügung stellen.

Noch immer spießt sich die Wahrnehmung der Burgtheater-Causa an der Beschreibung der Pflichten, die ein Aufsichtsratsvorsitzender mit Kenntnis in Kostenrechnung hat. Man vernahm Georg Springers Teilschuldeinbekenntnis nicht ohne Aufmerken: "Ja, ich bin mitverantwortlich. Das ist überhaupt keine Frage." (Ronald Pohl, DER STANDARD, 13.3.2014)