Bild nicht mehr verfügbar.

Coach Schmidt und Kurbler Leitgeb.

Foto: dapd/Joensson

Basel/Wien - Ist jemand ein gewöhnlicher österreichischer Fußballspieler in einer stinknormalen österreichischen Fußballmannschaft, pflegt dieser vor einem Auswärtsmatch im Europacup, zum Beispiel vor dem Achtelfinale in der Europa League, zu sagen: "Ein Auswärtstor wäre wichtig." Der 28-Jährige, bei Red Bull Salzburg beschäftigte Christoph Leitgeb, hält diesen Satz für einen Zungenbrecher. Er bevorzugt einen anderen: "Ein Auswärtssieg wäre wichtig, das ist unser Ziel."

Und dann sagt der Mittelfeldspieler, dass es ausschließlich an Salzburg liege. "Ziehen wir unser Spiel durch, klappt es." Mit mangelndem Respekt vor dem FC Basel habe das nichts zu tun. "Die Schweizer sind erfahren, kompakt, haben Qualität. Es ist eine Selbstverständlichkeit, Gegner niemals zu unterschätzen." Die glatten Siege gegen Ajax Amsterdam (3:0 und 3:1) seien Geschichte. "Davon haben wir jetzt nichts. Wir haben keine Angst vor Basel, aber Riesenrespekt"

Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Leitgeb ist zum wichtigen Bestandteil der Salzburger Elf geworden. Er kurbelt im Mittelfeld, sorgt dafür, dass die Offensive mit Kevin Kampl, Jonatan Soriano, Sadio Mane und Alan (er fehlt in Basel, Muskelfaserriss) glänzen kann. "Wir haben Spaß auf dem Platz, die Spielfreude ist enorm, keiner will verlieren." Leitgeb ist quasi ein Urgestein, er wechselte 2007 von Sturm Graz. "Es war eine andere Welt, ein anderer Druck." Er hat die anfänglichen Probleme des Projekts, die Anfeindungen hautnah erlebt. Leitgeb hatte gute und schlechte Phasen, sein Knie breitete immer wieder Sorgen. "Jetzt passt alles, im Verein ist längst Kontinuität eingekehrt. Die Leute haben mit unserer Art, Fußball zu spielen, eine Freude. Wir sind in einer wunderbaren Normalität angekommen."

Quasi abnormal ist die Serie in der Europa League: zehn Spiele, zehn Siege. Leitgebs Ursachenforschung: "Trainer Roger Schmidt schafft es, uns jeden Tag zu motivieren und uns auf jeden Gegner perfekt einzustellen." Das sei ein langwieriger Prozess gewesen, möglicherweise habe das 3:0 im Test gegen Bayern München den ultimativen Schub bedingt. "Das war gut fürs Selbstvertrauen. Es ist noch einmal gewachsen." Leitgeb, der sich natürlich niemals selber loben würde, liefert eine hervorragende Saison ab. "Ich habe mich in die Mannschaft zurückgekämpft. Bei dieser Konkurrenz war das nicht einfach." In den Zeiten, als er die Bank und auch die Tribüne schmückte, wurde er trotzdem von Marcel Koller in die Nationalmannschaft einberufen. "Es ist wichtig, dass dir das Gefühl, gebraucht zu werden, vermittelt wird." Mittlerweile wird Leitgeb auch von Schmidt dringend gebraucht. "Jeder Fußballer lebt von der Wertschätzung."

Niemals langweilig

Der Stil der Salzburger, das aufwendige, frühe Pressen, das schnelle Umschalten, sei auf andere Teams kaum übertragbar. "Das geht nicht von heute auf morgen, das kann man nicht in einer Woche lernen." Die Fadesse in der heimischen Liga tangiert Leitgeb, dessen Vertrag 2015 endet, nicht. "Für uns ist es nie langweilig, zu gewinnen." Generell habe er mit Superlativen ein Problem. "Ob wir die beste Mannschaft sind, die es in Österreich je gegeben hat, ist egal. Wichtig ist, dass wir auf einem guten Weg sind."

Basel im St.-Jakob-Park sei eine harte Prüfung. "Ob wir die Europa League gewinnen können? Ausschließen soll man nichts, aber wir denken von Spiel zu Spiel. Ein Auswärtssieg wäre wichtig." Basels Trainer Murat Yakin sagt: "Salzburg ist kompakt. Wir werden sehr hart arbeiten müssen." (Christian Hackl, DER STANDARD, 13.3.2014)

Europa League, Achtelfinal-Hinspiel, Donnerstag

FC Basel - Red Bull Salzburg
St.-Jakob-Park, 19 Uhr/live ORF eins und Sky, SR Hategan (ROM)
Rückspiel am 20. März in Wals-Siezenheim

Mögliche Aufstellungen:

Basel: Sommer - Ajeti, Suchy, Sauro, Safari - P. Degen, Serey Die/Frei, Elneny, Stocker - Diaz, Streller/Sio

Ersatz: Vailati - Aliji, Delgado, D. Degen, Xhaka

Es fehlen: Ivanov, Adili, Voser, Schär (alle verletzt)

Fraglich: Streller, Serey Die

Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Svento - Kampl, C. Leitgeb, Ilsanker, Mane - R. Zulj, Soriano

Ersatz: Walke - Schiemer, Rodnei, Klein, Berisha, Lazaro, Hierländer, Meilinger, Reyna

Es fehlen: Alan (Muskelfaserriss), Vorsah (rekonvaleszent nach Kreuzbandriss), Ulmer (Bruch des Wadenbeinköpfchens)