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Malaysische Regierungs- und Behördenvertreter bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Kuala Lumpur. Die Presseauftritte sorgen immer wieder für Kritik.

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Ein Mitarbeiter der vietnamesischen Luftfahrt zeigt auf der Karte, wo die Sicherheitskräfte verschiedener Länder nach dem verschwundenen Flugzeug suchen

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Kuala Lumpur - Nach dem mysteriösen Verschwinden ihrer Boeing 777-200 ändert Malaysia Airlines die Kennung ihres Flugs aus der Hauptstadt Kuala Lumpur nach Peking. Die Verbindung habe ab dem 15. März die Nummer MH318, teilte die Airline am Donnerstag mit. Bisher lautete die Flugnummer MH370.

93.000 Quadratkilometer groß ist die Fläche, auf der inzwischen nach dem vor vier Tagen verschwundenen malaysischen Passagierflugzeug mit 239 Personen an Bord gesucht wird. Die Behörden haben das Gebiet also noch einmal deutlich ausgeweitet. Auf Bitten der malaysischen Regierung schloss sich auch Indien dem Einsatz an und ließ seine Küstenwache in der Andamanensee sowie um die Nikobaren-Inseln Ausschau nach Wrackteilen der Boeing 777 halten.

In der Nacht auf Donnerstag wurde dann gemeldet, dass ein chinesischer Satellit drei "schwimmende Objekte" entdeckt habe. Später teilte China allerdings mit, dass die Teile nicht von dem verschollenen Flugzeug stammen. "Wir haben bestätigt, dass sie mit dem Flugzeug nichts zu tun haben", sagte eine Sprecherin von Chinas Luftverkehrsbehörde (CAAC).

Funkkontakt

Das "Wall Street Journal" wiederum berichtete, das verschwundene Flugzeug könnte noch fünf Stunden nach dem letzten bekannten Funkkontakt geflogen sein. Die Zeitung beruft sich auf zwei Luftfahrt- und Geheimdienstexperten, nach deren Angaben die Triebwerke der Boeing 777-200 entgegen allen bisherigen Angaben doch automatisch Daten funkten.

Nach Angaben der malaysischen Regierung beteiligten sich inzwischen zwölf Länder mit 42 Schiffen und 39 Flugzeugen an der Suche nach dem Malaysia-Airlines-Flieger. China und Vietnam gaben an, Satelliten zu Hilfe zu nehmen. Die Maschine mit Flugnummer MH370 war in der Nacht auf Samstag in Kuala Lumpur Richtung Peking gestartet und gegen 1.30 Uhr von den Radarschirmen verschwunden.

"Von Geduld zu Ärger"

Das Verhalten malaysischer Behördenvertreter seit Bekanntwerden des Zwischenfalls sorgt immer wieder für Kritik. "Die Stimmung unter Malaysiern schwingt von Geduld zu Ärger über die unterschiedlichen Angaben zu Passagieren, Gepäck und letzter bekannter Position des Flugzeugs", heißt es dazu etwa auf dem Portal The Malaysian Insider. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums bezeichnete die Vorgänge als "chaotisch".

Außerdem wirken der Polizeichef, der Armeechef und der Leiter der Airline bei ihren Presseauftritten unsicher. Beispielsweise flüstern sie immer wieder, bevor sie Fragen beantworten.

Der malaysische Luftwaffenchef Rodzali Daud bestätigte einen Medienbericht, wonach das Militär rund 45 Minuten nach dem Verschwinden des Flugzeugs eine Maschine über der nördlichen Straße von Malakka westlich von Malaysia auf dem Radar entdeckt habe.

Entführung oder technisches Versagen?

Dieses Gebiet liegt südlich der thailändischen Ferieninsel Phuket und damit hunderte Kilometer entfernt von der letzten Ortungsstelle im Nordosten von Malaysia. Demnach müsste die Maschine aus bisher ungeklärten Gründen umgekehrt sein. Es sei aber noch unklar, ob es sich bei dem Signal wirklich um die vermisste Maschine gehandelt habe, schränkte Rodzali ein.

Thailand und Indonesien erklärten, ihre Flugsicherungen hätten zu dem Zeitpunkt keine außergewöhnlichen Flugbewegungen in der Straße von Malakka beobachtet. Die Behörden schließen einen Anschlag oder eine Entführung ebenso wenig aus wie technisches Versagen.

Auch Medienberichte, wonach der Kopilot bei einem früheren Flug gegen Sicherheitsvorschriften verstoßen hatte, will man seitens der Fluglinie überprüfen. (AFP, dpa, Reuters, red, DER STANDARD, 13.3.2014)