Pretoria - Rund um die Fragen, die Forensikexperte Gerhard Vermeulen von der südafrikanischen Polizei am Mittwoch bei Gericht beantwortete, war im Vorfeld des Prozesses gegen Sprintstar Oscar Pistorius lange spekuliert worden.

Thematischer Mittelpunkt des achten Prozesstages waren die Spuren an der WC-Türe - Pistorius' Freundin Reeva Steenkamp war in der Toilette erschossen worden.

Zwei Abdrücke seien "der unwiderlegbare Beweis dafür, dass ein Cricketschläger benutzt wurde, um die Tür aufzubrechen", sagte Vermeulen. Die Aussage des Experten spielt eine wichtige Rolle bei der Klärung des zeitlichen Ablaufs in der Tatnacht. Laut Staatsanwaltschaft hatte Pistorius zuerst versucht, mithilfe des Schlägers die Tür aufzubrechen. Danach habe er geschossen. Pistorius sagt dagegen, er habe einen Einbrecher vermutet und daher durch die Tür geschossen. Erst als er bemerkt habe, dass sich seine Freundin in der Toilette befand, habe er versucht, die Tür mit dem Schläger aufzubrechen. Zuvor habe er in seinem Zimmer seine Beinprothesen angelegt.

Der Forensikexperte brachte Pistorius' Darstellung ins Wanken. Denn laut Vermeulen deuten die Spuren an der Tür darauf hin, dass der beinamputierte Sportler ohne seine Prothesen war, als er versuchte, mit dem Schläger die Tür aufzubrechen. (AFP, DER STANDARD, 13.3.2014)