Wien/Linz - Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) bleibt trotz des Angebots der Uni Salzburg, die Feldtests für die Teilnahme an der PISA- und TIMSS-Studie durchzuführen, bei ihrem Entschluss, heuer keine Schülertests durchführen zu lassen. "Die Ministerin steht zu ihrer Entscheidung", hieß es am Donnerstag aus dem Ministerium.

Heinisch-Hosek hatte die Teilnahme Österreichs an allen Bildungstests der kommenden Monate gestoppt, da beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie), das die Erhebungen durchführt, die Datensicherheit nicht gewährleistet sei. Auf einem rumänischen Testserver einer Bifie-Partnerfirma sollen im Vormonat ungeschützte Ergebnisse von informellen Schülertests aus den Jahren 2011 und 2012 aufgetaucht sein. Wie derStandard.at berichtete, hat die Uni Salzburg am Mittwoch angeboten, für das Bifie einzuspringen und die Feldtests, die Voraussetzung für die Teilnahme an den Haupterhebungen 2015 sind, selbst durchzuführen auf und dem eigenen Computersystem zu speichern.

Klarheit und Konsequenz

Derzeit liefen Erhebungen des Bundeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft, argumentierte man im Ministerium. Darüber hinaus werde die Datensicherheit sowohl kurzfristig über den TÜV Österreich als auch durch eine längere Prüfung aller IT-Systeme untersucht. "Es wäre unseriös, jetzt eine Datenschnittstelle zu schaffen und das einem externen Institut anzuvertrauen." Immerhin sei mit den Daten von Schülern und Lehrern ein sensibles Gut betroffen: "Da geht es jetzt um Klarheit und Konsequenz."

Keinen Grund mehr für Stopp

Der Grüne Bildungssprecher Harald Walser kann zwar nicht nachvollziehen, warum das Bifie die Testungen nicht selbst durchführen soll. Das Angebot der Uni-Salzburg hielt er aber für eine "sinnvolle und begrüßenswerte Alternative", hieß es in einer Aussendung. Sein Team-Stronach-Pendant Robert Lugar sieht jetzt überhaupt keinen Grund mehr, die Tests abzusagen. Auch die NEOS forderten Heinisch-Hosek auf, das Angebot der Uni Salzburg anzunehmen. 

"Reaktion maßlos überzogen"

Kritik erntete die Ministerin auch aus der eigenen Partei. Der Stv. Klubobmann der Tiroler SPÖ, Thomas Pupp, bezeichnete die Entscheidung Heinisch-Hoseks als "maßlos überzogen". Der angekündigte Teststopp könne "nicht toleriert" werden. Es handle sich hier um ein internationales Benchmarking, das eine sinnvolle und dringend notwendige Weiterentwicklung des Bildungssystems erst möglich mache, erklärte Pupp.

Einsetzung einer Task Force

Der oberösterreichische Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP) spricht sich für die Einsetzung einer Task Force aus, die den vorläufigen Stopp prüfen soll. Die Experten sollen in den kommenden Wochen im Detail die Vor- und Nachteile der Maßnahme aufzeigen. In der Task Force sitzen sollen "Vertreter des Bifie, die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Bifie, universitäre Experten (z. B. der Universität Salzburg), Vertreter von PISA international und Vertreter der Landesschulräte". Ihre Empfehlung soll die Gruppe innerhalb einer Frist abgeben, in der nach einer etwaigen Rücknahme des Teststopps die Überprüfungen noch durchzuführen sind. (APA/red, 13.03.2014)