Die Ukraine-Reise mehrerer schwedischer Neonazis und der Angriff auf Teilnehmer an der Weltfrauentagsdemonstration in Malmö haben eine Debatte über die Effizienz des Geheimdiensts SÄPO ausgelöst. Der staatliche Sender Sveriges Radio berichtete am 8. März, dass mehrere Mitglieder rechtsextremer Gruppen nach Kiew gereist seien, um die dortigen Gesinnungsgenossen von der Swoboda-Partei zu unterstützen.

Der mittlerweile wegen Mordverdachts festgenommene Rechtsextremist Andreas Carlsson posierte für die Neonazi-Website "Realisten" auf dem zentralen Maidan-Platz, und Mikael Skilt von der "Schwedischen Widerstandbewegung" twitterte stolz, er habe vor, sich in der Ukraine im Messerkampf unterweisen zu lassen.

19:00 ska jag träffa 1 av Ukrainas mest välrenommerade instruktörer inom knivstrid, för privata studier jämte mina vanliga studier, nervöst!

— Mikael Skillt (@MikaelSkillt) March 11, 2014

SÄPO-Analystin Ahn-Za Hagström sagte damals zu Sveriges Radio, man habe kein Interesse an diesen Reisen. Es verstoße gegen kein Gesetz, wenn Parteien Auslandskontakte pflegten. Pressesprecherin Sirpa Franzén ergänzte gegenüber dem Boulevardblatt "Expressen", der Geheimdienst interessiere sich lediglich für Schweden, die in Zusammenhang mit terroristischen Aktivitäten ins Ausland reisten, und nannte als Beispiel die Beteiligung an "von Al-Kaida inspirierten Gruppen" im syrischen Bürgerkrieg.

Der sozialdemokratische Abgeordnete Morgan Johansson warnt, dass die Rechtsextremisten in Schweden immer besser organisiert seien, und fordert den Geheimdienst auf, Ermittlungen einzuleiten. Eine SÄPO-Sprecherin wollte sich im Fernsehen nicht zu den Ereignissen in Malmö äußern, weil das Angelegenheit der lokalen Behörden sei.

Opfer reagiert auf Ansprache

Nach dem Angriff in Malmö wurden drei Männer festgenommen, die unter dem Verdacht des Mordversuchs stehen. Der 25-jährige Showan S., der seit dem Angriff mit schweren Kopfverletzungen im Koma liegt, reagiert mittlerwiele auf Ansprache, kann Gliedmaßen bewegen und soll nun langsam aufgeweckt werden.(red, derStandard.at, 13.3.2014)