Sollten Spielhersteller Ihrer Meinung nach zu einer Mindestlaufzeit ihrer Spielserver verpflichtet werden?

Screenshot: "Gran Turismo 5"

Die Vernetzung von PCs und Konsolen hat Videospiele bereichert. Von einfachen Mehrspielergefechten bis zur modernen Überschneidung von Einzel- und Multiplayer-Erfahrungen werden online virtuelle Welten erweitert. So hat die Vernetzung mittlerweile derart an Popularität gewonnen, dass selbst Singleplayer-Erlebnisse nun Mehrspielerkomponenten integrieren.

Der kommende Hacker-Thriller "Watch Dogs" etwa lässt Spieler in die Welt anderer einsteigen und diese sabotieren. Und der am Ende der Woche erscheinende Shooter "Titanfall" verzichtet gänzlich auf eine Offline-Erfahrung und versetzt anstelle dessen die Kampagne ins Multiplayer-Erlebnis.

Großer Haken

Konzepte, die frischen Wind in etablierte Formeln bringen. Aus Sicht des Konsumenten hat dieser Trend jedoch auch einen großen Haken: Die Funktionalität eines Werks wird abhängig vom dahinterstehenden Online-Dienst. Ist das Netzwerk überlastet, gerät auch das Spiel zu Hause ins Stocken. Probleme wie zum Start von "SimCity" und "Diablo 3" sprechen 2014 noch Bände.

Problematischer als ein technischer Schluckauf ist aber die generelle Abhängigkeit vom Hersteller. Sollte sich der Betrieb der Server eines Tages nicht mehr rechnen, weil etwa nur noch ein Prozent der einst aktiven User zockt, werden diese einfach abgestellt und im schlimmsten Fall ein 60 Euro teures Spiel über Nacht wertlos gemacht.

Forderungen

Ein Lied davon singen können "FIFA"-Fans genauso wie die etwa Hobbyrennfahrer in "Gran Turismo 5", die sich ab Ende Mai nicht mehr online miteinander messen dürfen. Dabei lässt sich kein bestimmter Konzern verteufeln - es ist längst eine branchenweite Unart. Und als Kunde willigt man über die AGBs selbst in solche Methoden ein. Konnte man vor zehn Jahren von einem 60-Euro-Spiel noch annehmen, dass man es auch in Zukunft starten können wird, ist das bei aktuellen Werken nicht mehr so sicher.

Zwei Fragen drängen sich daher auf: Wenn Games heute mit einem Ablaufdatum versehen werden, sollten sie dann nicht anders abgegolten werden als bisher? Und sollten Konsumentenschützer nicht längst Herstellergarantien fordern, die ein Mindestmaß an Spielzeit sicherstellen? (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 15.3.2014)

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