Gemeinsam mit angehenden Ärzten lernen Kinder den menschlichen Körper zu verstehen.

Foto: Privat

Albert liegt im Foyer der Kinderklinik und wird künstlich beatmet. Er "hat es an der Kehle", erzählt sein besorgter Kuscheltierpapa, während er Sauerstoff pumpt. Albert ist ein Plüschlöwe – und "sein Papa" soll heute lernen, was die "weißen Menschen" so machen, wenn man "schläft" während einer Operation. Damit ihm das in Zukunft weniger Angst macht.

Gleich daneben liegt der riesengroße Teddybär Max. Er ist übersät mit roten Punkten. Diagnose: Masern. Hatte vergessen, sich impfen zu lassen. Das kann den kleineren Bären nicht mehr passieren. Ihre Besitzer haben nämlich gerade von "Prim. Dr. Ted. Franzi" erklärt bekommen, warum Masern so gefährlich sind und wie man sich davor schützt.

Das "Teddybär-Krankenhaus" ist eine Idee aus Norwegen, die von einer österreichischen Medizinstudentin aufgegriffen wurde und inzwischen jährlich in Innsbruck, Graz und Wien stattfindet. Veranstaltet wird das Projekt von den lokalen Medizinstudenten. Das Ziel: Die Jungmediziner üben den Umgang mit den kleinen Patienten, und die Kinder lernen spielerisch Krankenhausatmosphäre und Ärzte kennen.

Kuscheltiere als Projektionsfläche

In Innsbruck praktizieren dieses Jahr rund 250 ehrenamtliche "Teddyärzte" aus allen Semestern. An den vier Tagen bis Freitag werden mehr als 1.500 Kinder erwartet – Zielgruppe sind vor allem Drei- bis Sechsjährige und somit Kindergartengruppen und Vorschulklassen. "Die Kinder überlegen sich alleine, was die Kuscheltiere haben, projizieren dabei oft ihr eigenes Leben auf die Spielsachen und kommen dann selbst mit Krankheiten und Verletzungen besser zurecht", sagt Friedemann Schneider, einer der Organisatoren.

Am heutigen Tag ist schon einiges passiert: Eine aus dem Fenster gefallene und dann auch noch von einer Walze überfahrene Schlange konnte gerettet werden, ein Teddy, der gegen einen Spiegel gelaufen war, wurde verarztet, und eine Puppe konnte erfolgreich Drillinge entbinden. Bei Albert, dem Plüschlöwen, sei es zwar "ziemlich eng" geworden, wie sein Operateur erklärt, aber auch er hat es geschafft – und durfte gleich am Nachmittag wieder nach Hause gehen. (Katharina Mittelstaedt, derStandard.at, 13.3.2014)