Wiesbaden - Immer weniger Frauen in Deutschland brechen eine Schwangerschaft ab. Rund 102.800 Abtreibungen wurden 2013 gezählt, das waren 3,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit geht die Zahl bereits seit rund zehn Jahren (2004) kontinuierlich zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte.

Die bisher höchste Zahl der erfassten Abbrüche hatte es nach Angaben des Bundesamts 2001 gegeben. Damals waren 134.964 Schwangerschaften abgebrochen worden.

Quoten ebenfalls gesunken

Zwar gibt es inzwischen auch weniger Frauen im gebärfähigen Alter, aber die Quote ist ebenfalls gesunken. So kamen 2004 auf 10.000 Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren noch 66 Abtreibungen, 2010 waren es noch 59 und 2013 nach vorläufigen Berechnungen noch 56.

Drei Viertel der Frauen, die 2013 eine Schwangerschaft abbrechen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt. Rund acht Prozent hatten ihren 40. Geburtstag schon hinter sich, und vier Prozent waren noch minderjährig. Die Zahl der Abtreibungen von Teenagern ging im Jahresvergleich ebenfalls zurück, um 220 auf 3.600.

96 Prozent nach Beratungsregelung

Für mehr als ein Drittel der Frauen (39 Prozent), die abgetrieben haben, wäre es das erste Kind gewesen. 96 Prozent der Abbrüche wurden nach der deutschen Beratungsregelung vorgenommen. Die meisten Abtreibungen (70 Prozent) wurden mit der Absaugmethode durchgeführt. 97 Prozent der Eingriffe erfolgten ambulant, meist in gynäkologischen Praxen, aber auch in Krankenhäusern.

In Deutschland existiert eine so genannte faktische Fristenregelung: Die Abtreibung ist bis zum dritten Schwangerschaftsmonat zwar rechtswidrig, bleibt jedoch straffrei, wenn vor dem Eingriff eine Beratung stattgefunden hat und eine 3-tägige Bedenkzeit eingehalten wurde. In Österreich trat mit 1. Januar 1975 ebenfalls eine Fristenlösung in Kraft. In beiden Ländern gilt ein Abbruch daneben als legal, wenn medizinische oder kriminologische Indikatoren (also etwa Schwangerschaft in Folge einer Vergewaltigung) vorliegen.

In Österreich gibt es im Vergleich zu Deutschland jedoch keine Zahlen über die tatsächlich erfolgten Abbrüche. (apa/red, dieStandard.at, 13.3.2014)