Rund 100 Redakteurssprecher des ORF hatten für Freitag General Alexander Wrabetz zur Aussprache geladen. Hauptthema im Redakteursausschuss: der gerade vom Stiftungsrat beschlossene Abschied aus dem Funkhaus in der Wiener Argentinierstraße und der gemeinsame Newsroom-Komplex auf dem Küniglberg für alle ORF-Medien.
Der Redakteursrat warnte vor "journalistischem Einheitsbrei" und betonte: „Redaktionelle Unabhängigkeit und Meinungsvielfalt müssen in einem gemeinsamen Newsroom erhalten bleiben." Mit einer Resolution in diese Richtung dürfte auch am Freitag zu rechnen sein.
Am Donnerstag protestierten die Betriebsräte der Funkhaus-Belegschaft gegen das "beschämende" "Verscherbeln" des Funkhauses. Nach wie vor wenig Freude mit der Entscheidung des ORF-Stiftungsrates über die Zusammenführung der Wiener ORF-Standorte haben die Betriebsräte im ORF-Funkhaus. Dass "ohne dringende Not nicht nur das sogenannte 'Familiensilber', sondern auch ein Herzstück der ORF-Identität verscherbelt" werde, sei "beschämend", so die Betriebsratsvorsitzenden von Hörfunk, Landesstudio Wien und Marketingtochter OMC.
"Trotz aller internen und externen Proteste und Mahnungen, die sich in den vergangenen Wochen auch in den Zeitungen niedergeschlagen haben", komme es nun u.a. zur Aufgabe des Funkhauses in seiner jetzigen Form. Die Konzentration von Standorten führe, "egal in welcher Branche, unweigerlich zu Personalabbau und Einsparungen", heißt es in der Stellungnahme weiter. Angesichts nach wie vor ungeklärter Fragen über die Zukunft des Radiokulturhauses oder der Ausgestaltung des trimedialen Newsrooms am Küniglberg würden die Mitarbeiter aber ihre "Kampfkraft und Widerständigkeit" nutzen. "Vom Standort bis zu Verhandlungen über Kollektivverträge und die Zukunft der 'Freien'." (red, APA, DER STANDARD, 14.3.2014)