New York / Wien - Hedgefondsmanager und Milliardär William "Bill" Ackman hat in seinem zwei Jahre dauernden Kampf gegen das Diätunternehmen Herbalife einen Treffer gelandet. Die US-Behörde Federal Trade Commission hat Ermittlungen eingeleitet und prüft, ob es sich bei dem Produzenten von Diätdrinks und Nahrungsergänzungsmitteln um ein Pyramidenspiel handelt, wie Ackman kritisiert. Er hat 1,16 Milliarden Dollar gegen Herbalife-Aktien gewettet. Nach der Ankündigung der FTC-Ermittlung hat die Aktie von Herbalife in der Spitze knapp 16 Prozent verloren.

Doch auch das Management von Herbalife freut sich laut eigener Darstellung über die Untersuchung. Denn so könnten die "enorme Menge an Fehlinformationen" aus der Welt geschafft werden. Ackman hält den Systemvertrieb von Herbalife für ein Pyramidenspiel, weil die Vertriebspartner nicht mit dem Verkauf von Produkten, sondern lediglich dem Anwerben weiterer Partner Geld verdienen sollen. Das bestreitet aber der Diätkonzern, der einen Umsatz von 4,8 Milliarden Dollar hat und knapp 7000 Mitarbeiter hat. Der Hedgefonds und Herbalife liefern einander seit fast zwei Jahren eine PR-Schlacht.

Tatsächlich hat Ackman alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt, um Herbalife in die Knie zu zwingen. Die New York Times hat zuletzt über den beispiellosen Lobbying-Feldzug des Hedgefonds-Milliardärs geschrieben, der Kongressabgeordnete und andere offizielle Stellen auf seine Seite bekommen hat. Auch in China hat er bereits ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Rechtmäßigkeit des Herbalife-Geschäftsmodells zu prüfen. Insgesamt hat er 2013 in den USA 264.000 Dollar für Lobbying ausgegeben. Gleichzeitig unterstützt und sammelt der Investor vermeintliche Opfer des Diätriesen ein, insbesondere in den USA. Herbalife hat mit harten politischen Bandagen geantwortet und im vergangenen Jahr fast zehnmal so viel Geld für Lobbying ausgegeben.

Konflikt der Milliardäre

Bis dato ist die Wette Ackmans nicht aufgegangen. Seitdem er seine milliardenschwere Position angekündigt hat, ist die Herbalife-Aktie gestiegen statt gefallen. Ackmans Hedgefonds Perhing Capital sitzt daher in diesem Fall weiter auf Verlusten. Dagegen haben die Spekulanten, die zwischenzeitlich gegen Ackman in den Ring gestiegen sind und Herbalife-Aktien gekauft haben (George Soros und Dan Loeb), hohe Gewinne gemacht. Auch der aktivistische Investor Carl Icahn wettet gegen seinen langjährigen Erzfeind Ackman und auf Herbalife. (sulu, DER STANDARD, 14.3.2014)