Bild nicht mehr verfügbar.

Anna Fenninger (24) gewinnt den gesamten Weltcup.

Foto: APA/ Gindl

Das Leben meinte es traditionell gut mit der begabten Anna Fenninger aus Adnet. Eine Zeitlang fast zu gut. Der Salzburger Nachwuchsrennläuferin ist einfach alles gelungen auf den Skipisten. Sie war stets die Beste bei Kinderrennen. Als Schülerin wurde sie sechsmal österreichische Meisterin. Die Erfolge setzten sich im Europacup fort, zweimal gewann sie die Gesamtwertung. Als 16-Jährige nahm sie sich ihre ersten beiden Goldmedaillen bei der Junioren-WM, als 18-Jährige besorgte sie sich noch einmal zwei Titel, dazwischen lag die einzige schwerere Verletzung.

Wenn man so aufwächst und stets hört, wie toll und tüchtig man ist, dann geht man naturgemäß davon aus, dass alles so flockig weitergeht im Leben. Dem war aber nicht so. Im Weltcup, in dem sie sich erstmals als 17-Jährige versuchte, ließ die Konkurrenz zunächst keine Erfolge zu. "Das war nicht einfach für mich", erinnerte sie sich noch vor ihrer größten Saison, also der heurigen. "Ich war gewohnt, dass alles so leicht geht. Dann ist es halt ein paar Jahre schwerer gegangen. Jetzt weiß ich, dass man viel tun muss, damit es so gut läuft. Ich habe viel gelernt in dieser Zeit."

Überspitzt gesagt so viel, dass sie mit dem erworbenen Wissen heuer bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi die Goldmedaille im Super-G sowie die Silberne im Riesenslalom gewann. Und am Donnerstag krönte Fenninger, die schon 2011 Kombiweltmeisterin bei den Großen geworden war, ihre Saison mit dem Gewinn des Gesamtweltcups. Sicherlich spielte in die Karten der 24-Jährigen, dass die Konkurrentinnen Maria Höfl-Riesch und Tina Weirather von Verletzungen jeglicher Chance beraubt wurden, aber das ist nicht ihre, Fenningers, Schuld.

So verwöhnt, dass sie sich auf die Einkünfte ihrer sportlichen Taten verlassen wollte, war sie auch wieder nicht. Sicherheitshalber absolvierte sie die Skihotelfachschule Bad Hofgastein. Und ihre Popularität nützt sie auch dazu, Namibias Geparden den natürlichen Lebensraum zu erhalten.

Fenninger, die heuer zu Saisonbeginn mit blonden Haaren überrascht hatte, ehe diese wieder dunkel wurden, hat ihre gut dotierten Werbeverträge nicht nur den Erfolgen, sondern auch ihrem selbstbewussten Aufreten zu verdanken. Zu diesem Thema sagte sie in einem Standard-Interview: "Gut auszuschauen ist sicher kein Nachteil. Das hat man oder hat man nicht. Das ist Glück oder Pech. Das ist kein Verdienst." (Benno Zelsacher, DER STANDARD, 14.3.2014)