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Tony Benn bei einer Anti-Kriegs-Demo im Londoner Hyde Park, März 2011.

Foto: REUTERS/Kevin Coombs

London - Der britische Labour-Politiker und Friedensaktivist Tony Benn ist tot. Benn sei am frühen Freitagmorgen im Alter von 88 Jahren nach schwerer Krankheit friedlich in seinem Haus in London gestorben, teilte seine Familie mit.

Benn galt viele Jahre lang als einer der wichtigsten Köpfe im linken Flügel der britischen Sozialdemokraten. Er war erstmals 1950 zum Abgeordneten gewählt worden. 

Adelstitel abgelegt

Als am 31. Juli 1963 der von ihm initiierte "Peerage Act" in Kraft trat, der es erlaubte, Adelstitel zurückzulegen, stellte Benn um 6.22 Uhr morgens den Antrag, nicht mehr als "Viscount Stansgate" geführt zu werden. Das ermöglichte ihm, seinen Abgeordnetensitz im Unterhaus einzunehmen, für den er drei Jahre zuvor gewählt worden war. Adelige sind von Sitzungen der größeren Kammer des britischen Parlaments ausgeschlossen.

Engagement in der Friedensbewegung

Im Jahr 1967 wurde Benn Minister für Technologie. 1981 verlor er nur knapp die Wahl zum stellvertretenden Labour-Chef, 1988 die zum Labour-Vorsitzenden gegen Amtsinhaber und Oppositionsführer Neil Kinnock. In den vergangenen Jahren hatte Benn sich in der Friedensbewegung engagiert und war unter anderem Präsident der Organisation "Stop the War Coalition".

Bekannt wurden auch seine "fünf Fragen" zu Politik und Verantwortung, die man seiner Ansicht nach jedem Amtsträger stellen sollte:

  1. Über welche Macht verfügen Sie?
  2. Woher haben Sie diese?
  3. In wessen Interesse üben Sie diese aus?
  4. Wem gegenüber sind Sie verantwortlich?
  5. Wie können wir Sie loswerden? (red/APA, 14.3.2014)